Label: Redefining Darkness Records
 VÖ: 03.04.2020
 Stil : Grindcore
Ich gebe zu, meine Grindcorephase war recht kurz und endete eigentlich, als die Platzhirsche CARCASS und NAPALM DEATH eher in Richtung Death Metal tendierten. Aber daß es immer noch neue Bands gibt, die diesen gediegenen Krach auf ihre Fahnen schreiben, zeigt wieder mal, daß kein Metalstil jemals wirklich weg ist.
SKAM aus Schweden zelebrieren auf ihrem Debut-Album eben jenen Lärm, allerdings auf einem ziemlich hohen technischen Niveau, so daß die Elche dieses Jahr ihr Geweih schon vor der Zeit abwerfen. Will sagen, da sind jede Menge ziemlich abgedrehte Breaks und andere Spielereien drin, wie das frickelige Solo in „Shit Out Of Luck“, oder andere abgefahrene Mätzchen. Das verleiht der ganzen Geschichte zwar eine etwas hektische Note und wirkt teilweise so als wenn jemand die Violinsaiten der Hörorgane mit der groben Schrotsäge bearbeitet, verstärkt allerdings auch den Alarm, den die Knaben verzapfen. Pausen zwischen den Songs sind auch mit Seltenheitswert versehen, so daß es hier eigentlich durchgängig voll auf die Zwölf geht. Bis auf das kurze Instrumentalstück „Echoes And…“, bei dem mal eben etwas das Tempo rausgenommen wird. Und wer schnell spielt, ist auch schnell fertig. Mit 13 Stücken schaffen es die Krachmaten gerade mal knapp über die halbe Stunde, und das ist wahrscheinlich auch gut, denn wenn das länger dauern würde, wäre es wohl auch etwas anstrengend. Ich bin bei der Sache etwas zwiegespalten, denn wenn die Knaben straight forward losbrezeln, gefallen sie mir eigentlich ganz gut, erinnern mich dann ein wenig an die US- ATROCITY, falls die noch jemand kennt (waren damals Arschbombe des Monats im Rock Hard, was eigentlich eine Kaufempfehlung war…).
Nur die Frickelei und die teilweise schrägen Dinger, wie der Anfang von „A Stray In The Life“, der klingt, als würde jemand sein Drumkit die Treppe runterschmeißen, nerven mich auf Dauer. Der Gesang ist auch rauh bis kreischend, und könnte meiner bescheidenen Meinung nach etwas lauter gemischt sein, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Grindcorefreaks, die nicht nur Stumpfmucke mögen, sind hier eingeladen, ihre verwachsenen Lauschbretter an die Schwedengrinder anzutackern.
Anspieltipp: „When Liquid Is The New Solid“ und „Millstone Gallows“
Bewertung: 7,6 von 10 Punkten
Tracklist:
 01. Have You Tried Not To Think About It
 02. When Liquid Is The New Solid
 03. Passenger Of Decline
 04. Millstone Gallows
 05. Shit Out Of Luck
 06. Prison Of Skin
 07. A Stray In The Live
 08. Echoes And…
 09. Sounds Of A Disease
 10. Learning To Die
 11. Used, Defiled, Expanded
 12. The Face Of Decadence
 13. Sentencing

