CD-Reviews Q-S

SVARTSOT – Kumbl (2022)

(7.618) Maik (9,0/10) Folk Metal


Label: Mighty Music
VÖ: 25.02.2022
Stil: Folk Metal

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Skandinavische Folk Music mit Metal zu verbinden und daraus ein ganz eigenes Gemisch zu basteln, haben ja schon einige Nordmänner unternommen. Ich erinnere da nur an die Norweger von STORM. Nun, was die Norweger können, können wir schon lange, haben sich die Dänen von SVARTSOT gedacht, und so wird auch auf ihrem fünften Studioalbum nordisches Musikbrauchtum ordentlich durch den Metalfleischwolf gedreht.

„Kumbl“ heißt das Werk, und nein, es ist nicht die Anrede, mit dem ihr Eurem Saufkumpan nach dem zehnten Bier das Ohr zulallt, sondern das altnordische Wort für Zeichen, was ein Grabhügel oder ein Runenstein oder Ähnliches sein kann. Und ein Zeichen setzen die Dänen auf jeden Fall, denn anstatt sich hauptsächlich in pseudohistorische Kompositionen zu verlieren, bedienen sich SVARTSOT aus dem reichhaltigen Fundus dänischen Musikerbes.

Schon der Opener „Den Hoboekens Dans“ ist ein Stück aus der Renaissance, und zwar stammt das Lied von einem gewissen Tielman Susato. Auch „Carmen Vernale“ entstammt der Renaissance, hier ist der Urheber ein gewisser Morten Børup. „Ebbe Skammelsøn“ andererseits ist ein dänisches Volkslied aus dem 13.Jahrhundert. „Liden Kirsten“ ist ebenfalls eine Volksweise, dessen Thema sogar von einem Komponisten namens Johann Peter Emilius Hartmann in der gleichnamigen Oper verwendet wurde. Das abschließende Stück, „De To Ravne“ stammt vom dänischen Folk-Musiker Lars Lilholt.

Der Song „Ramund“ dürfte allen bekannt sein, die die erste LP von TÝR kennen, und wem das alles noch zu neu klingt, für den bieten SVARTSOT noch ein besonderes Leckerbißchen. „Drømte Mig En Drøm“ ist tatsächlich das älteste bekannte dänische Volkslied, welches uns in schriftlicher Form vorliegt. Der Text ist in nordischen Runen und mittelalterlichem Dänisch verfasst, und gehört zur Schriftensammlung Codex Runicus. Eine Zeitlang diente die Melodie sogar mal als Pausensignal bei Danmark Radio.

Näher an Wikingermusik werdet Ihr in diesem Leben nicht mehr kommen. Doch nun habe ich Euch genug mit meiner Klugscheißerei vollgelötert, also erzähle ich auch einmal etwas über die Musik, oder?

SVARTSOT verwenden viele traditionelle Instrumente, semmeln aber ordentliche Drums und Stromgitarren in die Mucke. Dazu der raue Pagan-Metal-Gesang, der eine ordentliche Portion Rauhbauzigkeit in die Geschichte bringt, und dafür sorgt, dass das Album immer noch genug Metal in sich birgt, um auch Folk-Verweigerern den einen oder anderen Hüpfer abzugewinnen.

Freunde traditioneller nordischer Volksmusik könnten vielleicht am brutalen Gesang Anstoß nehmen, doch ich finde gerade den Kontrast zwischen gefälligen, traditionellen Melodien und dem bösigschwarzen Gekeife äußerst erfrischend. Dadurch kommt eine besondere Atmosphäre auf, die Pseudowikinger wie AMON AMARTH in tausend Jahren nicht aufbauen könnten. Und das alles, ohne in metseliger Albernheit zu schwelgen. Mir gefällt die Scheibe mächtig gut, und ich kriege beim Hören richtig Lust, mich in meine Wikingerkluft zu schmeißen, und mit Helm, Schild und Schwert in der Nachbarschaft ein bisschen zu plündern.

Anspieltipp: „Ebbe Skammelsøn“ und „Drømte Mig En Drøm“


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Den Hoboeken dans
02. Nu Stander Landen I Våde
03. Carmen Vernale
04. Ebbe Skammelsøn
05. Kragevisen
06. Villemand
07. Liden Kirsten
08. Rottefængeren
09. Den Store Stygge Stimand
10. Drømte Mig En Drøm
11. Ramund
12. De To Ravn



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