Label: Nuclear Blast
VÖ: 26.07.2019
Stil: Deathcore / Death Metal
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Die Australier Thy Art Is Murder treiben nun seit 2006 ihr Unwesen in der weltweiten Deathcore-Landschaft und unter den mittlerweile vier veröffentlichten Alben muss ich sagen, dass mir „Holy War“ noch am meisten zusagte. Mittlerweile steht das fünfte Album in den Startlöchern und „Human Target“ wird mit seinen 10 Songs und den insgesamt 38,5 Minuten über Nuclear Blast am 26.07.2019 auf die verkommene Menschheit losgelassen.
Wenn man die Thematik grob zusammenfasst, geht es in dem Album um Folgendes: Privatisierte Gefängnisse setzen Polizeistaaten durch, in denen gewaltfreie Straftäter jahrzehntelang schmachten. Arzneimittel betäuben den Geist. Social Media lenkt den Geist ab. Während der ganze Planet auf eine unvermeidliche Klimakatastrophe zusteuert, die die Menschheit auslöschen wird. "Der Albtraum des Organraubs"? Das ist kein grausamer Songtitel von einer vergessenen Old-School-Death-Metal-Platte. Es ist eine Überschrift aus dem Wall Street Journal.
Vor diesem Hintergrund postmoderner Dystopie, Chaos und Verwirrung das fünfte Album der extremen Metal-Titanen Thy Art Is Murder.
Australiens brutalster Kulturexport seit George Millers Mad Max-Franchise macht Musik, die als lautes letztes Keuchen gegen die sich immer weiter ausbreitende Leere dient. Es ist ein loderndes Licht nihilistischer Mutlosigkeit vor der endgültigen Dunkelheit. Thy Art Is Murder verschmelzen authentisches Crushing-Death Metal mit geschwärzter Wut und einem Hauch von Knöchelziehen und vertreiben die Schmerzen der Sterblichkeit und die Schmerzen des gesellschaftspolitischen Traumas.
Mit dem Titeltrack „Human Target“ startet die neue Langrille furios und macht aufgrund der Abwechslung definitiv Lust auf mehr. „New Gods“ startet stampfend und entpuppt sich als mächtige Groove-Walze, die in Spitzen zur emotionalen Raserei entartet, sehr gut umgesetzt. Auch die „Death Squad Anthem“ steht dem in Qualität in nichts nach, kommt aber in einem gänzlich anderen Gewand und schafft somit Abwechslung. Der sehr moderne „Make America Hate Again“ mutet fast thrashig an, wobei natürlich die typischen Deathcore-Elemente nicht fehlen dürfen. „Eternal Suffering“ ist in der ersten Hälfte fast melancholisch, um dann im zweiten Teil die volle Wucht zu entfachen, der Titel wird live zünden wie ein verbotener China Böller. Auch die weiteren Songs, wie „Welcome Oblivion“, „Atonement“, „Voyeurs Into Death“ oder auch „Eye For An Eye“ bringen die anfangs gebrachte Qualität durch die Boxen und schaffen es durch Abwechslung und Atmosphäre zu überzeugen, das ist schon großes Kino, was hier geboten wird. Den Abschluss des guten Albums bildet dann „Chemical Christ“ und nach dem Fear Factory anmutenden Beginn wird schnell der selbst gelegte rote Faden wiedergefunden, doch Stopp, nach guten zweieinhalb Minuten wird dem Hörer eine kleine Pause gegönnt, um dann nach guten drei Minuten nochmal komplett durchzustarten und dem Album einen fulminanten epischen Abschluss zu geben.
Thy Art Is Murder legen 2019 mit „Human Target“ die Deathcore-Messlatte sehr sehr hoch und liefern ein fettes und doch auch aufgeräumtes Album ab. Ist das alles noch Deathcore? Diese Frage ist berechtigt, finden sich immer mehr Death Metal-Elemente in den Songs wieder und das „Corige“ weicht in den Hintergrund, was dem Ganzen sehr gut zu Gesicht steht und mir persönlich mehr zusagt, aber das ist meine subjektive Betrachtung. Musikalisch wird auf hohem Niveau abgeliefert, alles andere ist Geschmackssache.
Anspieltipps: „New Gods“
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Human Target
02. New Gods
03. Death Squad Anthem
04. Make America Hate Again
05. Eternal Suffering
06. Welcome Oblivion
07. Atonement
08. Voyeurs Into Death
09. Eye For An Eye
10. Chemical Christ