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BEHEMOTH – The Shit Ov God (2025)

(9.570) Patrick (9,0/10) Blackened Death Metal


Label: Nuclear Blast
VÖ: 09.05.2025
Stil: Blackened Death Metal






Eines ist klar: BEHEMOTH sind mittlerweile eine Bastion, eine der größten und erfolgreichsten Metalbands der Welt und aus der Szene einfach nicht mehr wegzudenken. Klar ist auch: BEHEMOTH polarisieren. Zum einen tun sie das für manche selbsternannte Szenepolizisten, gerade weil sie so erfolgreich sind. Von Ausverkauf und kommerziellen Anbiederungen ist die Rede und nicht wenige sehen in Frontmann Nergal nur einen trendigen Hipster. BEHEMOTH polarisieren aber auch durch ihr gesamtes Wirken und Schaffen in ihrem Erzkatholischen Heimatland Polen und lösen damit ständig Kontroversen zwischen engstirnigen Kirchenvertretern und Nationalkonservativen aus und gerade diesen „Kampf“ gegen die katholische Kirche, bzw. gegen den absolut engstirnigen Umgang mit Religion im Allgemeinen, halte ich für sehr wichtig!

Dennoch oder gerade deshalb ist eines, jenseits dieses ganzen Brimboriums Fakt: BEHEMOTH stehen nicht ohne Grund da, wo sie stehen! Punkt! Das kann man nun alles mögen und wenn nicht, dann kann man dem Ganzen auch durchaus kritisch gegenüberstehen, aber man sollte den Jungs wenigstens mit der nötigen Ehrfurcht gegenüberstehen, denn das, was die Herren in ihrer Karriere, auf musikalischer und auch auf der visuellen Ebene geschaffen haben, verdient definitiv allerhöchsten Respekt. 

Doch nun zum neuen Album. Dieses hört auf den relativ plakativen Titel „The Shit Ov God“ und kommt für mich völlig überraschend, nur drei Jahre nach „Opvs Contra Natvram auf den Markt. Drei Jahre, in denen die Männer gefühlt ununterbrochen auf Tour waren, aber scheinbar ist den Herren im Tourbus zu langweilig. Mich persönlich begleiten die Polen nun auch schon gute 30 Jahre und während dieser langen Zeit entfachte nicht jedes BEHEMOTH Album ein loderndes Höllenfeuer in meinem Inneren. Dennoch konnte ich sämtlichen Phasen der Band, ob mehr im Black- oder mehr im Death Metal verankert, etwas abgewinnen. Manchmal packte es mich einfach mehr und manchmal etwas weniger.

Die Polen spielten demnach über die Jahre hinweg immer eine Rolle auf meinem heimischen Plattenteller und seitdem sie so gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen den beiden genannten Genres wandeln, geht mir die Mucke besonders gut ins Ohr. Deswegen ist es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass gerade das 2018 Album „I Loved You At Your Darkest“ für mich eines der stärksten in der langen Diskographie der blasphemischen Teufelsjünger darstellt. Nie waren die Songs eingängiger und packender und „The Shit Ov God“ knüpft sehr zu meiner Freude genau dort an. Auch hier sind die gebotenen Messen irrsinnig knackig und auf den Punkt komponiert, mit der richtigen Dosis Wiedererkennungswert versehen und mit wahrlich großartigen und fantastisch eindringlichen Refrains ausgestattet.

War mir der Vorgänger in seiner Gesamtheit einfach viel zu sperrig, vermieste mir obendrein auch noch dieser fürchterliche und irgendwie unpassend dünn geratene Soundbrei das bisschen Restspaß an „Opvs Contra Natvram“. All das haben die Jungs scheinbar erkannt und umgehend ausgemerzt. BEHEMOTH beschränken sich wieder aufs wesentliche und liefern ohne viel Schnickschnack ein Album, welches sich sofort zwischen den Ohren einnistet und nebenbei über ein wunderbar glasklares, aber nicht allzu poliertes Klanggewand verfügt. Schwer auffällig ist diesmal die fantastische Gitarrenarbeit. Gerade im Bereich der Leadgitarre passiert auf diesem Album so unfassbar viel. Kleine Saitenspielereien und herrliche Melodiebögen fräsen sich förmlich in die Rinde meiner grauen Gehirnmasse und hinterlassen dort deutliche Spuren. Das ist Songwriting in Perfektion! Darüber hinaus liefert Trommelmonster Inferno wieder einmal eine beeindruckende Performance ab, bei der man sich manchmal schon fragen muss, über wie viele Extremitäten der gute Mann eigentlich verfügt. Dazu gesellt sich Orion mit seinem pumpenden Tieftöner und sorgt damit für die nötige Fülle in der Rhythmussektion. Frontdeibel Nergal glänzt mit der bereits erwähnten Saitenhexerei, ist perfekt bei Stimme und veredelt jeden einzelnen Song mit seiner unverkennbaren Röhre, welche diesmal recht variabel und dynamisch ausgefallen ist. 

Zugegeben, der als erstes ausgekoppelte Titeltrack wollte mir, ohne ihn gehört zu haben, aufgrund des plakativen Namens partout nicht gefallen, aber die Neugier überwog und ich erwischte mich kurze Zeit später beim Pfeifen der Melodie und schon war ich dem Teil völlig verfallen. Nergal hat in diversen Interviews zum textlichen Konzept erwähnt, dass er sehr gerne mit betont einfacher Sprache auf der einen Seite und einer eher poetischen Ausdrucksform als Gegenpol spielt. Das scheint dem Texter und Hauptsongwriter hier definitiv gelungen zu sein. Außerdem versteht letztendlich auch der Dümmste Idiot, ein Statement wie „The Shit Ov God“ Sei es drum……..für die meisten spielen die Texte sicherlich sowieso keine Rolle und somit bleibt am Ende einfach ein absolut Bockstarkes 13. Studioalbum aus dem Hause BEHEMOTH, welches mir von vorne bis hinten einen unfassbaren Spaß auf und in die Backen zaubert. Acht Songs in knapp 40 Minuten Spielzeit muten evtl. etwas wenig an, aber mir sind acht Volltreffer wichtiger als halbgarer und überflüssiger Ballast.

Logisch, die allesvernichtenden und ultrarohen Ballertage von BEHEMOTH sind endgültig vorbei, aber für mich ist das völlig in Ordnung. Ich will auch gar kein weiteres durchgetrümmertes Trommelfeuer vom Schlage eines „Satanica“ (1999) oder „Evangelion“ (2009) haben. Mal ganz davon abgesehen, dass „The Shit Ov God“ auch ohne permanenten Blasbeat-Beschuss immer noch mächtig durchs Gebälk scheppert und sind wir mal ehrlich…….von trendiger Mainstream-Mucke ist BEHEMOTH doch wirklich immer noch meilenweit entfernt.

In Sachen optischer Gestaltung haben die Herren ebenfalls wieder mal ein Schmuckstück vorgelegt. Gerade die Bandfotos glänzen in einer Ästhetik, die seinesgleichen sucht und der bereits angesprochene und nahezu perfekte Sound wurde diesmal in die fähigen Hände von Jens Bogren gelegt. Somit bleiben für mich keinerlei Wünsche offen. „The Shit Ov God“ ist ein unglaublich geiles Album geworden, welches ich in dieser starken Form von BEHEMOTH nicht mehr erwartet habe. Umso mehr erfreue ich mich an dieser eingängigen pechschwarzen Messe, die nun regelmäßig auf meinem Plattenteller rotieren wird! Die elitären Szenewächter werden sich natürlich auch an „The Shit Ov God“ aufreiben, anstoßen und weiter nörgeln. Ich aber bin mittlerweile in einem Alter, in dem mir herablassendes und überhebliches Gehabe am Arsch vorbei geht. Was zählt ist ausschließlich die Musik und diese ist im Falle von BEHEMOTH nach wie vor über jeden Zweifel erhaben! 

Wahnsinn…..der Mai ist veröffentlichungstechnisch verdammt stark und steckt voller Überraschungen. Allerdings ist das alles auch mindestens genauso schlecht für den schwer leidenden Geldbeutel, denn auch hier bleibt mir nichts anderes übrig, als eine Kaufempfehlung auszusprechen! HAIL SATAN!!!

Anspieltipps: “Lvciferaeon” und „O, Venvs Come!”


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. The Shadow Elite
02. Sowing Salt
03. The Shit Ov God
04. Lvciferaeon
05. Drown The Svn In Wine
06. Nomen Barbarvm
07. O, Venvs Come!
08. Avgvr (The Dread Vvltvre)




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