AKANTOPHIS – Erneuerung (2025)
(9.498) Maik (8,1/10) Black Metal

Label: DIY
VÖ: 14.04.2025
Stil: Black Metal
Als ich den Namen AKANTOPHIS las, dachte ich erst, es handelt sich hier um ein Insekt. Es ist aber eine Giftschlange. Eine von den vielen australischen Biestern, deren von der Natur auferlegte Aufgabe es ist, dich so schnell wie möglich zu töten. Im Grunde ein passender Name für eine Black-Metal-Band, denn in dieser Branche ist giftiges Keifen ja eines der prägenden Stilmittel.
Besagte AKANTOPHIS kommen aus Ilsenburg in Sachsen-Anhalt und sind wohl schon seit Ende des letzten Jahrtausends unterwegs. Dennoch hat es bis heute gedauert, bis die Band mit ihrer ersten Langrille auf den Plan trott. Diese hört auf den Titel „Erneuerung“ und zeigt eine sehr interessante Facette des Black Metal.
Teils agiert die Band mit modern-dissonanten Elementen, dann wieder wechseln sie zu traditionellem Schwarzmetallgebrate. Zwischendurch auch mal Sprechgesang mit einer an Dark Metal erinnernden Hintergrundmusik. Avantgarde-Black Metal trifft es hier ziemlich genau. Das bedeutet natürlich, dass man sich geduldig in die Mucke reinhören muss. Den Opener „Spot“ höre ich zum Beispiel gerade zum vierten Male am Stück. Und erschien er mir zunächst als ungemein sperrig, verstörend und schräg, entwickelt er sich langsam zu einem coolen Hörerlebnis. Das hat schon mal funktioniert. Jetzt höre ich mir den zweiten Track an…

Ja, auf diese Weise muss ich mich dem Album nähern, denn ich bin ja eigentlich eher der traditionelle Black-Metal-Konsument, der mit den moderneren Spielarten oftmals seine Probleme hat. Doch AKANTOPHIS schaffen es, eine gesunde Balance aus Tradition und Moderne zu kreieren. Dabei kommt es auch mal zu schrägen Ideen wie in der Mitte von „Lobotomie“, was mich ein wenig an BETHLEHEM erinnert hat.
Jedenfalls gibt es auf „Erneuerung“ eine Menge zu entdecken, denn die Band ist ein Meister der unvorhergesehenen Wendungen. Die Songs wirken länger, als sie sind, da sie sehr oft fließend ineinander übergehen. Dadurch wirkt das Album trotz der vielen Wendungen kompakt und aus einem Guss. Das ist insgesamt nun eher nichts zum Feiern und Abrocken, wenngleich stellenweise auch gut die Axt regiert. Wer also auf atmosphärischen, dissonanten und leicht avantgardistischen Black Metal abfährt, sollte AKANTOPHIS durchaus eine Chance geben. Ich habe keine Kaufadresse gefunden, doch ich nehme an, das Teil wird bald auf der Bandcamp-Seite von AKANTOPHIS auftauchen.
Anspieltipps:
🔥Spot
🕱Horizont aus Glas
Bewertung: 8,1 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Spot
02. Lobotomie
03. Perforation
04. Renewal
05. Horizont Aus Glas
06. #9010
07. See Me