Label: Independent
VÖ: 09.09.2016
Stil: Experimental Death Metal
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Dass Death Metal in vielen Ländern zu Haus ist, stellen wir als Hörer sowie Schreiber immer wieder gern fest. Und gerade eher weniger bekannte Ecken machen da oft besonders Spaß, da sie gern mal mehr als das Altbekannte präsentieren.

In Falle von Colosso geht die Reise diesmal nach Portugal. Ihre Version des Todesbleis geht mit generell hoher Schlagzahl und viel Technik zu Werke. Stellenweise erinnern sie an Bands wie Aborted. Doch nicht nur aufs Gaspedal können sie treten, auch bieten sie ihren Songs Raum für Atmosphäre. Und da kommt ein nicht ganz stil-typisches Element zum Einsatz: nebst der Gitarrenarbeit verstehen Colosso es sehr gut mittels Elektroparts Tiefgang zu erzeugen, ohne jeden Technohasser sofort zu verschrecken. Dies gelingt zum Beispiel beim getragenen Outro von „As Resonance“ eindrucksvoll. Auch in anderen Titeln kommt dieses Stilmittel mal mehr, mal weniger zum Vorschein, jedoch nie übertrieben oder gar nervig. Selbst das tatsächlich sehr spacig gelungene „Seven Space Collisions“, das mit Metal wenig zu tun hat, stört nicht, sondern fügt sich als Atmosphärenaufbauer schön ins Gesamtkonstrukt ein. Lediglich auf den Bonustitel, eine Remix-Version des Openers „In Memoriam“, hätte ich dann verzichten können. Andererseits schließt dieser das Album, was das Werk dann auch wieder rund macht und somit ins Konzept – Death Metal ohne Scheu vor Grenzdenken – passt.

Colosso beweisen auf ihrem dritten Langeisen mit Mut und Verstand, dass manchmal zusammenpassen kann, was man nicht gedacht hätte oder vielleicht sich auch nicht vorstellen mag. Death Metal Puristen könnten vielleicht mal an die Grenzen des Tellerrands gelockt werden, offenere Hörer werden sicher ihre Freude an „Obnoxious“ haben. Mir fehlen lediglich noch ein paar „Hits“, die im Ohr hängen bleiben, da sich viele Titel am Ende doch ähneln.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. In Memoriam
02. The Unrepentant
03. Of Hollow Judgements
04. As Resonance
05. Soaring Waters
06. Seven Space Collisions
07. To Purify
08. Sentience
09. A Noxious Reflection
10. In Memoriam (Neutropics Remix)