Label: Prophecy
VÖ: 13.04.2018
Stil: Dark Rock
Konzepte?! Ich mag Konzepte bei Alben. Natürlich wächst ein Album nicht am Baum, aber bei Konzepten hat man immer das Gefühl, da steckt mehr dahinter als ein bloßes Motto wie „wir wollten das schnellste Album aufnehmen“ oder „Hauptsache kein 4/4tel Takt“. Und eben ein solches Konzept findet sich auf dem aktuellen Album „Godspeed“ der Band CRONE, welche angeleitet wird von Phil „G“ Jonas (auch bekannt durch SECRETS OF THE MOON).
Woraus besteht denn aber nun das Konzept? Ganz einfach – jedes Lied vertont eine reale Begebenheit aus vergangen Tagen (die von tragisch bis mysteriös reichen kann) und sich im Kern um das Ableben von mindestens einem Menschen dreht.
So zum Beispiel das Lied „H“, dass von der Schauspielerin Peg Entwistle inspiriert wurde, welche sich vom Buchstaben H des bekannten Hollywood Schriftzuges in Kalifornien gestürzt hat.
Wir bewerten hier aber nicht die Originalität, sondern in erster Linie die Musik und da fängt der Hase nicht nur an zu humpeln, sondern kommt streckenweise schon arg ins straucheln. Leider.
Mit „The Ptilonist“ liefern CRONE einen echten Ohrwurm und legen vielversprechend los. Bei „Mother Crone“ gibt’s allerdings schon den ersten Seitenhieb. Klar will man bei Dark Rock sehr melancholisch und düster daher kommen, läuft aber eben auch schnell Gefahr austauschbare Riffs und Drumrythmen zu benutzen.
Im Song „The Perfect Army“ kommen leichte Anleihen von KATATONIA auf und es wird wieder etwas musikalisch eingängiger zu Werke gegangen.
„Leviathans Lifework“ kann aufgrund der chorähnlichen „aaaaaaaaahhhs“ Atmosphäre aufbauen, welche jedoch durch die schnell vorhersehbaren Gitarrensoli wieder etwas kaputt gemachen wird. Lobenswert ist auf jeden Fall der letzte Song „Godspeed“, der es mit einer Länge von 12 Minuten schafft den Hörer einzufangen und zu begeistern.
Um keine Track-by-Track Review zu erstellen, ziehe ich nun ein Fazit:
Solide Leistung, doch ich hätte mir durchgängig das Niveau von „The Ptilonist“ gewünscht, auch wenn das bedeutet hätte, dass einige Songs noch länger hätten reifen müssen.
Klar ist, dass kaum einer die Gesangsvielfalt eines Maynard James Keenan an den Tag legen kann/muss, aber häufig wirkt der Gesang eben eher wie vorgelesene Texte mit rauer Stimme. Mag sein, dass ich ein monumentales Werk vor mir habe und dessen Großartigkeit nur nicht im Stande bin zu durchdringen, aber ich will mir Alben nicht zig mal durch hören müssen, um vielleicht irgendwann Gefallen daran zu finden.
Anspieltipp: „The Ptilonist“ und „Godspeed“
Bewertung: 6,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Lucifer Valentine
02. Leviathan’s Lifework
03. Mother Crone
04. The Perfect Army
05. H
06. The Ptilonist
07. Demmin
08. Godspeed

