Stil: Black Metal
Label: Nuclear War Now! Records
VÖ: 15.09.2016
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Aus Seattle kommt nicht nur Grunge, sondern auch richtig derber Black Metal in Form des Abrisskommandos Demoncy. Seit 1989 sind die Black Metal Rabauken aktiv und können eine beachtliche Anzahl von Releases vorweisen. Bei diesem Silberling hier handelt es sich um den Re-Release ihres Demos aus dem Jahre 1993.
Der Sound dieser Scheibe ist ein Statement: einfach nur beschissen.... aber mit Spaß inne Backen. Das können nur Leute verstehen, die eine Affinität zum Black Metal alter Schule haben. Dieser Output hier ist quasi seines Zeichens ein historisches Dokument. Kompromisslose Raserei, die gerade wegen der unterirdischen Qualität der Aufnahmen sich selbst ein überirdisches Denkmal setzen. Die Aufnahmen der Songs klingen weder großartig geprobt oder vorbereitet und von einer Produktion in irgendeiner Form höre ich echt mal gar nix. Und das ist wirklich gut so. So klingen Songs nun mal im Proberaum oder wenn man sie live einprügelt.
Mastermind Ixithra hält seit jeher die Zügel in der Hand und schipperte die Band mit häufig wechselnder Besetzung durch stürmische Zeiten. Man kann die Band getrost in einem Atemzug mit Kapellen wie Absu und Black Witchery nennen, wenn es um altgedienten Black Metal geht. Mir gefällt der Release von „Faustian Dawn“ ausgesprochen gut, da ich auch ehrlich gesagt gar nicht weiß, ob man dieses Demo irgendwo ohne weiteres bekommen konnte. Die 10 Tracks repräsentieren in ihrer schlichten Schroffheit einfach das, wofür Black Metal stehen sollte: eine abgefuckte Grundeinstellung dem eigenen Schaffen gegenüber, Leidenschaft, Kompromisslosigkeit, Energie, Freiheit und morbide Schönheit.
Mainstream ist das nicht. Wird es auch niemals sein. Obwohl der Gedanke schön ist, wie eine Welt wohl aussehen würde, in der „Faustian Dawn“ Nummer Eins der Charts belegen würde... und nicht die Lochis oder Andrea Berg mit ihrer zwölften Best of-Scheibe, damit auch wirklich jedes Altersheim zwischen Castrop-Rauxel und Helgoland im Dauerschlagerbumms schunkeln kann.
Demoncy sind so ziemlich der Gegenentwurf zu Allem, was auch nur annähernd was mit massentauglich, präsentabel oder nett zu tun hat. Im Endeffekt ist dieses Demo ein Überbleibsel längst vergangener Zeiten, als der Black Metal noch gefährlich war, Maßstäbe setzte und unberechenbar das gerade noch Erträgliche auslotete. Ich finde die Scheibe richtig geil, auch wenn die atmosphärischen Zwischenspiele, so unheimlich sie auch sein mögen, nicht unbedingt jedem gefallen dürften. Doch zur damaligen Zeit war sowas ja voll freaky und spooky. Deswegen drück ich hier mal ein Auge oder Ohr zu. Und ja, ähm...was den Gesang betrifft, das passt ja natürlich im Kontext, aber ist auch nur so gut, weil der Rest ebenso abgefuckt ist wie das verhallte Gekrächze.
Also... wer wirklich abseitige Krachorgien im Zeichen des Black Metal mag und einen Hang zur Nostalgie hat, der muss hier zugreifen, alle anderen sollten lieber die Finger davon lassen.
Bewertung: 7,0 von 10,0 Punkten
Tracklist:
01. Whispers of Undesired Destinies
02. Winter Bliss
03. Satanic Psalms
04. Descending Clouds of Immortality
05. Denial of the Holy Paradise
06. Enchanted Woods of Forgotten Lore
07. Hidden Path to the Forest Beyond
08. Chill Winds of Time
09. Full Moon Twilight
10. Departure of the Dismal
DEMONCY - Faustian Dawn (2016)
(3.046) - Elmo (7/10)
