Label: Neurot Recordings
VÖ: 23.09.2016
Stil: Sludge Metal, Post-Rock, Experimental
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Alle paar Jahren holen Scott Kelly und Steve von Till den Thorshammer raus und knallen uns die sehnsüchtig erwartete Psycho-Keule vor den Latz. Hart, düster, depressiv, psychotisch, experimentell, alptraumhaft. Ja, es ist mal wieder an der Zeit und passender als zum wahnwitzigen Weltgeschehen und diesem Jahr 2016 könnte der Soundtrack auch nicht sein. Die Meister des Atmospheric Sludge mit Dark Ambient Faktor inklusive sind wieder da.
„Fires within fires“ ist diesmal kürzer geraten und reduziert Neurosis auf die ureigene Essenz. 40 Minuten und 5 Songs, mehr braucht es diesmal nicht, um die Konkurrenz des Sludge gnadenlos in die Schranken zu weisen. Ebenso wie Meshuggah in ihrem Genre konkurrenzlos regieren, so ist mit einem neuen Neurosis Album ebenfalls nichts wie zuvor. Das Zepter und der Königsapfel des Sludge bleiben auch 31 Jahre nach Gründung diversester musikalischer Neurosen fest in Oakland, CA..
Das Highlight der an Highlights nicht armen Platte springt einem gleich mit „Bending Light“ ins Genick. Ein typischer Neurosis Hassbatzen, der sich zunächst an einer irgendwie schief eiernden Melodie entlanghangelt, hysterisch steigert und sich zum Schluss im Scott Kelly-Wutausbruch Bahn bricht. Einer der Songs des Jahres, den man nicht mehr aus der Murmel bekommt.
„Fire within fires“ ist höchst abwechslungsreich geraten und hat von Hardcore-Ausbrüchen über Post-Rock Elemente bis zu folkigen Einsprengseln alles zu bieten. Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen: alles im typisch düsteren und depressiven Neurosis-Gewand, versteht sich. „A shadow memory“ vereint gleich mehrere dieser Spielarten auf kongeniale Weise ohne dass der Song zusammengeklatscht oder zusammenhanglos wirkt.
Der Gesangsanteil von Scott Kelly ist besonders bei der härteren Gangart diesmal etwas höher ausgefallen, soweit ich das beurteilen kann. Im großartigen, zunächst sehr ruhigen Abschlußtrack „Reach“, der trotz seiner 10 Minuten kein Stück langweilig wird, haben wir eine Art Duett-Gesang auf einem sehr simpel gehaltenen Hook und einem düsteren Sample. Sehr reduziert, düster und stets ergreifend.
„Fire within fires“ ist eine deutliche Steigerung zum etwas überlasteten und sperrigen Vorgänger „Honor found in decay“. Vielleicht ist das neue Album sogar eins der zugänglichsten Neurosis-Werke geworden, auch wenn das bei einer Band wie dieser fast eine Beleidigung darstellt, in diesem Fall aber nicht so gemeint ist.
Bewertung: 9,1 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Bending Light
02. A shadow memory
03. Fire is the end lesson
04. Broken Ground
05. Reach
NEUROSIS – Fires within fires (2016)
(3.260) - Nick (9,1/10)
