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NORKH – Under Teargas Fire (2025)

(9.887) Olaf (9,0/10) Blackened Death Metal


Label: Bleeding Heart Nihilist Prod.
VÖ: 30.09.2025
Stil: Blackened Death Metal






Berlin hat im Metal-Underground schon viele spannende Bands hervorgebracht – von lärmenden Kellergewölben bis zu kleinen Clubs, in denen Schweiß von der Decke tropft und die Luft nach Bier, Nikotin und bösen Riffs riecht. Eine dieser Bands ist NORKH, ein Name, der längst nicht mehr nur Eingeweihten ein Begriff ist. Seit ihrer Gründung haben sie sich mit kompromisslosem Blackened Death und wütend pumpendem Punk-Attitüden-Mix einen festen Platz in der Hauptstadt-Szene erarbeitet. Nun liegt mit Under Teargas Fire ein Album vor, das zeigt, wie vielfältig, detailverliebt und gleichzeitig kompromisslos Berliner Schwarzstahl im Jahr 2025 klingen kann.

NORKH werfen keine simplen Genre-Schubladen in den Raum – sie reißen sie auf, räumen sie leer und rühren dann alles zu einem verdammt schmackhaften Gebräu zusammen. Zwischen frostig schneidender Kälte, rußiger Aggression, punkiger Rotzigkeit und oldschooligem Todesblei entsteht ein Sound, der gleichermaßen vertraut und gefährlich frisch klingt. Und ja: Das ist ein Eintopf, den ich mit Wonne löffle, bis die Augen tränen.

Schon der Opener Under Teargas Fire macht unmissverständlich klar, worauf man sich hier einlässt: Die Gitarren sind messerscharf und doch differenziert, das Schlagzeug schiebt brutal, ohne das Klangbild zu erdrücken, und der Bass grummelt nicht nur als Beiwerk, sondern trägt das Fundament. Produktionstechnisch ist das Ganze ein kleines Festmahl – klirrend kalt, aber hammerhart und ausgewogen, sodass jedes Instrument seinen Platz bekommt. Die Transparenz, mit der die Band hier arbeitet, erinnert daran, dass Underground längst nicht mehr rumpeln muss, um authentisch zu sein.

Das Besondere an dieser Platte ist jedoch nicht nur die klangliche Qualität, sondern die unglaubliche Abwechslung. Kein Song klingt wie der andere. Liquid Sculptures atmet eine fast rituelle Kälte, Aimless Swarm prescht mit punkigem Drive nach vorne, Simplicity of Man entblößt die nihilistische Fratze der Menschheit mit dreckiger Rotzigkeit, und Asset in Blood brennt wie ein Molotowcocktail. Gerade die Stimme ist dabei ein echtes Pfund: mal krächzend wie ein heiserer Dämon, mal tief grummelnd, dann wieder klar herausgeschrien – eine stimmliche Bandbreite, die man in dieser Form im Underground nicht alle Tage hört.

Ein besonderes Highlight ist The grey old ones: Der Song schleicht sich langsam heran, fast doomig, mit einem Groove, der eine leichte Celtic-Frost-Schlagseite hat. Dieses Stück fühlt sich an, als würde ein uraltes Wesen aus dem Nebel kriechen, um die Menschheit an ihre Vergänglichkeit zu erinnern. Ganz anders dagegen Unleashed Existence: ein Stück, das wie ein schwarzer Sturm über die Hörerschaft fegt—wütend, wild und dennoch clever komponiert. Zwischen rasenden Blastbeats und packenden Riffs blitzt immer wieder melodisches Feingefühl auf, das man beim ersten Durchlauf leicht überhört, aber spätestens beim dritten bemerkt. Genau darin liegt die Kunst dieses Albums: Es offenbart sich Stück für Stück.

Was bleibt, ist der Eindruck einer Band, die ihren Weg gefunden hat und ihn verdammt selbstbewusst geht. Under Teargas Fire ist ein gnadenlos gutes Album, das stilistisch wild wuchert, aber nie den Faden verliert. NORKH klingen nicht wie Trittbrettfahrer, sondern wie Wegbereiter: rotzig, eiskalt, brachial – aber immer mit Köpfchen. Und es erinnert mich erneut daran, dass mir um den Berliner Underground kein bisschen bange sein muss.

Anspieltipps
🔥 Unleashed Existence
☠️ The grey old ones


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten




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