Auch wenn diese Formation aus Illinois bereits 1986 mit dem ersten Demo „Num’s The Word“ den regionalen Underground in Erregung versetzen hat können, sollte es hierzulande bis 1988 dauern, ehe man auf den derben Speed / Thrash dieser Jungs aufmerksam wurde. Jenes Werk, das man uns damals um die Ohren pustete, wurde auf den Titel „Ritually Abused“ getauft und gilt nicht zu Unrecht bis heute als Kult-Objekt in einschlägigen Kreisen.
In wie fern sich der Szene-„Nachwuchs“ anno 2014 dafür überhaupt interessiert, muss zwar erst abgewartet werden, den Hinweis darauf, dass man dieser Tage endlich wieder die Möglichkeit erhält sich an diesem Teil zu ergötzen, erlaube ich mir in meiner „Vater-Rolle“ aber dennoch, weil ich es persönlich wirklich gut finde, dass sich Relapse Records ein Herz gefasst haben und diesem Teil eine um einen Bonus-Track erweitere Neuauflage gewähren.
Wie so oft muss man zwar anmerken, dass die dargebotene, spieltechnisch zwar über jeden Zweifel erhabene, aber auch keineswegs sonderlich abwechslungsreiche Mixtur nicht gerade leicht zu konsumieren ist, doch speziell der heiser-kreischende Gesang von Drummer Scott Creekmore kommt immer noch unglaublich intensiv daher und dieser war es auch, der Num Skull ein Trademark einbringen konnte.
Dadurch wurden die Jungs zwar logischerweise auch zu einem Thema, das für extrem unterschiedliche Meinungen sorgte, für die Anhänger der Band war jedoch gerade dadurch klar, hier etwas ganz Spezielles vernehmen zu dürfen. Nachvollziehbar, denn selbst aus heutiger Sicht muss man Scott attestieren, dass noch nicht einmal Exciter’s Dan Beehler in seinen heftigsten Tagen dermaßen hysterisch ins Mikro brüll-bell-kreischte.
Auch musikalisch kommen diese Kanadier in den „engeren Referenzenkreis“, auch wenn mir spontan dazu noch Namen wie Razor, Dark Angel und die frühen Slayer in den Sinn kommen um das rabiate Gebräu dieser Amis zu beschreiben.
Sicher, im Nachhinein muss man anerkennen, dass die genannten Bands die langlebigeren Tracks am Start hatten und Num Skull es danach nicht wirklich geschafft haben amtlich nachzusetzen - weder mit dem kurz vor der Auflösung 1991 an den Start gebrachten „Future – Our Terror“, noch mit dem Reunion-Teil „When Suffering Comes“ aus dem Jahr 1996 - ein mehr als nur empfehlenswertes Gerät ist „Ritually Abused“ aber dennoch geblieben, zumal sich einige der aktuell gerade wild abgefeierten „Jungspunde“ in Sachen „in Musik umgewandelte Aggression“ einiges an Inspiration von diesen Amis holen können.
Fazit: Muss man zumindest gehört haben! Und sei es nur deshalb, um zu verstehen, warum so mancher der alten Knacker immer noch feuchte Augen bekommt, wenn von dieser Band die Rede ist!
Bewertung: 8,5 (Taschentücher, denn ich seh‘ gar nix mehr) von 10,0
Tracklist:
01. The End
02. Ritually Abused
03. Death And Innocence
04. No Morals
05. Friday's Child
06. Off With Your Head
07. The Henchman
08. Pirate's Night
09. Turn Of A Screw
10. Kiss Me, Kill Me
11. Rigor Mortis
12. Murder By The Minister (Bonus-Track)
NUM SKULL (2014)
"Ritually abused" (1.105)
