RAUHNACHT – Zwischenwelten (2025)
(9.783) Patrick (9,0/10) Black Metal

Label: Antiq
VÖ: 25.08.2025
Stil: Black Metal
Völlig ohne Schnickschnack und ohne wohlklingend sanfte Introklänge wird die heimische Stille mit dem Drücken der „Play“ Taste völlig zerrissen. Von Sekunde eins an herrschen Blastbeats und wilde Raserei, welche die Rauheit des alpinen Black Metals des Einmannprojektes RAUHNACHT fantastisch in Szene setzen. Der Spalt zwischen den Welten wird nach gut zweieinhalb Minuten von episch treibenden Passagen durchsetzt, währenddessen Glockenartige Tastentöne und geisterhaft wirkende Chöre sich perfekt in den frostigen Klangkosmos von RAUHNACHT einweben. Begeisterung macht sich breit in mir und mit der Intensität eines Blizzard-artigen Schneegestöbers laufen meine Gehörgänge Gefahr, einzufrieren. Was für ein Start ins Album!

Dieser fantastische Opener soll allerdings keine Eintagsfliege gewesen sein, denn mit Letzter Pfad und dem irrsinnig intensiven Das Mark des Lebens bewegt sich Multiinstrumentalist Stefan Traunmüller auf einem ähnlichen, gar schwindelerregend hohen Niveau, welches in Eines Tages seid ihr frei seinen absoluten Höhepunkt findet. Hier sitzen die Klaren Gesänge wahrlich perfekt auf den episch schwarzmetallischen Klanglandschaft und lassen den Hörer, völlig versunken, in Andacht und Wehmut zurück. Gänsehaut macht sich breit und spätestens jetzt wird mir klar, dass Zwischenwelten eines dieser weniger Ausnahmealben ist, welches man nicht einfach nur hört. Nein, Zwischenwelten geht so dermaßen tief, lädt den Hörer ein, alles hinter sich zu lassen, aus dieser verdammten Welt zu flüchten und sich in wohliger Geborgenheit wiederzufinden. Zwischenwelten ist ein Album zum Fühlen und Genießen! Wow!
Naturgewalten fängt dann erstmal recht behäbig und sehr sphärisch an, explodiert aber nach dem anfänglichen Einschmeichelversuch in einer schwarzmetallischen Eruption, welche dem Songtitel alle Ehre macht. Auch hier brilliert der Meister mit eindringlichen Riffs, einem perfekten Händchen für feine Melodien und sogar Flötenartige Töne kann ich am Ende vernehmen. Auch hier gibt’s nichts zu meckern.
Wenn es überhaupt was zu meckern gibt, dann beschränkt sich diese Aktion lediglich auf die Tatsache, dass wir nun schon wieder am Ende des Albums angekommen sind. Der letzte Song hört auf den Namen Alleinsamkeit. Hier ziehen RAUHNACHT auf knapp 10 Minuten Spielzeit nochmal alle Register und verweben rasende Knüppelparts mit unfassbar episch ausladenden Klargesangspassagen. Kälte, Aussichts- und Trostlosigkeit machen sich breit und dennoch ist dieser Song die ultimative Hymne für den kommenden Winter, denn irgendwie nimmt er mich völlig gefangen, umgarnt mich, wärmt mich von innen heraus und lässt mich ganz tief in wunderschönen Gedanken versinken. Ich fühle mich angekommen und geborgen!
Es ist manchmal unfassbar, wie stark Musik den Geist gefangen nehmen kann. Oft passiert sowas wahrlich nicht, aber RAUHNACHT haben mit Zwischenwelten genauso ein Album abgeliefert. Die Produktion von Zwischenwelten ist schön druckvoll und sauber ausgefallen, lässt aber trotzdem das nötige Quäntchen Dreck nicht missen und das schmucke und irre stimmige Cover passt letztendlich ebenfalls wie die Faust aufs Auge. Aktuell erscheint das Album leider nur auf CD, soll aber später via Percht noch auf Vinyl erscheinen…………….ich warte auf dieses wunderbare und nahezu perfekte Gesamtpaket!
Anspieltipps:
💀 Eines Tages seid ihr frei
⛓ Alleinsamkeit
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Der Spalt zwischen den Welten
02. Letzter Pfad
03. Das Mark des Lebens
04. Eines Tages seid ihr frei
05. Naturgewalten
06. Alleinsamkeit