Label: MDD Records
VÖ: 25.08.2017
Stil: Hard Rock
Sails out of Innsmouth
Auch auf ihrem zweiten Album zeigen sich die fünf Würzburger von Terrible Old Man dem Großmeister des Horrors treu ergeben. Sie vertonen in einer mutigen Selbstverständlichkeit zehn Stücke der gleichnamigen Sonettsammlung des einzigartigen und herausragenden Autors H.P. Lovecraft und schaffen damit, zu mindest in mir, hohe Erwartungen zu wecken. Ob sie denen gerecht werden können – wir werden es hören! Das Cover der Scheibe, gezeichnet von Michael Gravemann ein Meister seines Faches der auch schon für Größen wie Megadeth zeichnete, ist jedenfalls ganz große Klasse, und macht Lust einzutauchen in die Welt von Innsmouth und Yuggoth.
Schon der erste Song, „The Book“, überrascht mich und lässt aufhorchen. Der stark im Vordergrund stehende Gesang kommt sehr heavy und ein wenig märchenonkelig daher. Die Musik webt sich wie ein dichter Nebel um Angstorm's Stimme. Der Text, sowie auch alle anderen Texte der Scheibe, sind eins zu eins von Lovecraft übernommen. Linientreue Hommage oder cleverer Ideenklau? Jedenfalls ein Konzept das steht und an dem es nichts zu rütteln gibt. Im zweiten Song „The Pursuit“ geht’s noch eine Ecke zackiger Zugange, ein regelrechter Ohrwurm beschert einem der Refrain. Im Chorus von „The Key“ kommt dann Stimme und Gitarre zu einem fantastischen Einklang, und es beginnt sich langsam etwas Atmosphäre aufzubauen – ein Aspekt der mir bis dato fast komplett fehlte. An manchen Stellen erinnert mich der Gesang ein wenig an Iron Maiden, allerdings nur von der Intonation und Rhythmik, nicht von der Stimmfarbe.
„Recognition“ und „Homecoming“ schlagen in die gleiche Kerbe. Terrible Old Man ziehen musikalisch ihr Ding gekonnt und ohne viel Überraschungen durch. Eingängiger Hard Rock mit schnittigen Gitarren und einem erstklassigen Gesang. Doch noch immer fehlt mir das Mysteriöse, das Düstere und allem voran das Beklemmende was ich mir erwartet hätte wenn es um die Vertonung der Inhalte eines solch starken Autors geht. Im aggressiven „The Lamp“ gibt es dann sogar ein paar Blast Beat Momente so dass das feingeistige „Zaman's Hill“ das leicht in Wallung geratene Blut wieder schnell beruhigen muss. Der für mich bisher mit Abstand stärkste Song. „The Port“ trumpft auf mit einem schönen Wellenintro und wundervollen Gitarren die dick und fett daher kommen und den (fast schon) Sprechgesang pushen und antreiben. Sehr fette Hook, davon hätte ich gerne mehr gehabt. „The Courtyard“ ein eher unauffälliger Song wird dann von einem westerngitarrenartigen Countrysong „The Pigeon Flyers“, dem letzten Song, ein wenig in den Schatten gestellt. Der letze Song überrascht mich übrigens vollends und ein wenig ungläubig blicke ich auf die Playlist, und bemerke dass jetzt wirklich Schuss ist.
Mein Fazit zu „Fungi from Yuggoth“ ist, dass es eine gekonnte Ladung Hard Rock vom Feinsten ist, wirklich tolle musikalische Arrangements um einen sehr markanten und stark im Vordergrund stehenden Sänger, dessen Stimme und Stil starken Wiedererkennungswert hat. Leider kam bei mir so gar kein Lovecraft Feeling auf.
Anspieltipps wären „The Lamp“, „Zaman's Hill“, „The Port“ und das amüsante „The Pigeons Flyers“
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The Book
02. The Pursuit
03. The Key
04. Recognition
05. Homecoming
06. The Lamp
07. Zaman's Hill
08. The Port
09. The Courtyard
10. The Pigeon Flyers