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THAUMATURGY – Pestilential Hymns (2025)

(9.895) Olaf (2,5/10) Blackened Death Metal


Label: Memento Mori
VÖ: 20.10.2025
Stil: Blackened Death Metal







Manchmal klingt Musik, als würde ein Pressetext einen handfesten Wutanfall bekommen und ihn dann auf Tonspur bannen. Und dann gibt es THAUMATURGY. Das Trio aus dem amerikanischen Mittleren Westen, das sich laut Eigenbeschreibung irgendwo zwischen Morbid Angel, Incantation und dem Teufel persönlich positionieren möchte, hat mit Pestilential Hymns sein zweites Album veröffentlicht. Und während andere Bands in dieser Liga finstere Kathedralen aus Klang errichten, schaffen es diese Herren, eher ein nasses Kellergewölbe voller tropfender Rohre und schlecht gestimmter Instrumente zu liefern.

Die Entstehungsgeschichte klingt noch ambitioniert: THAUMATURGY begannen als Soloprojekt, erweiterten sich nach der ersten EP zu einem Trio, und wollten dann das Genre nach eigenem Bekunden „in neue, düstere Dimensionen“ schieben. Tja – Dimensionen erreicht man aber nicht, indem man die gleichen drei Riffs 25 Minuten lang durch den Fleischwolf dreht. Und schon gar nicht, wenn die Produktion klingt, als hätte man das Ganze mit einem alten Nokia 3310 aufgenommen, während ein Staubsauger im Hintergrund läuft.

Ich wurde vor Jahren einmal von einem Bienenschwarm verfolgt – sehr zur Belustigung meiner damaligen Begleitung, aber für mich war das pures Entsetzen. Todesangst in Reinform. Angst habe ich hier zwar nicht, doch Pestilential Hymns löst einen ganz ähnlichen Fluchtreflex aus – nur eben nicht aus Furcht, sondern weil dieser monotone Schwarm aus Tönen so penetrant ist, dass man instinktiv den Raum verlassen möchte, bevor bleibende Hörschäden drohen.

Frontmann KT versucht sich gesanglich an einer Mischung aus Evil Chuck und Jeff Becerra. Das Resultat klingt allerdings weniger nach finsterer Death-Metal-Dämonie als nach einer kaputten Klospülung, die kurz vorm endgültigen Versagen steht. Wenn dann noch die Gitarren dazukommen – matschig, verschwommen, ohne jede Definition – ist das, was hier als “wuchtig” und “chaotisch” verkauft werden soll, schlicht ein Lärmteppich aus Eintönigkeit und Übersteuerung. Und das Schlagzeug? Klingt wie ein Schüler, der zum ersten Mal Blastbeats auf einem Pappkarton probiert.

Laut Pressetext soll die Musik „gleichzeitig rasen und erdrücken“, „eine Reise in die Dunkelheit“ sein. Die Realität ist: Das Album walzt nicht, es stolpert. Songstrukturen sind faktisch nicht vorhanden – Riffs und Tempi reihen sich aneinander wie ein schlechter Beamer, der das falsche Bild auf die Leinwand wirft. Selbst die Doom-Passagen, die eigentlich Atmosphäre schaffen könnten, schleichen dahin wie ein Zombie mit eingeschlafenen Beinen. Wer hier verzweifelt nach Struktur oder Wiedererkennungswert sucht, sollte sich besser ein Glas Wasser auf den Tisch stellen und dem Kondensieren zusehen – das hat mehr Spannung.

Pestilential Hymns ist kein diabolisches Meisterwerk, sondern ein ziemlich anstrengender Beweis dafür, dass laut, matschig und planlos nicht automatisch „böse“ bedeutet. THAUMATURGY wollten Morbid Angel sein, sind aber eher ein verstopfter Abfluss. Die Band hat zweifellos Ambitionen – aber Ambition allein ersetzt kein Songwriting, keine Produktion und schon gar keine Identität. Wenn dieser Bienenschwarm an Tönen noch mal losgelassen wird, renne ich. Und zwar schnell.


Bewertung: 2,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Neuroticism Triumphant
02. The Oncologist’s Hymn
03. The Shadow Approaches
04. Plague Ritual
05. Awaken Ares
06. Entropic Hegemony
07. An Ignominous End
08. Forced March 



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