Label: Pale Essence Music
VÖ: 18.08.2017
Stil: Symphonic Black Metal
Gruselfreunde aufgepasst: Am 18. August 2017 bringen TOTENGEFLÜSTER ihr neues Werk auf den Markt – und jeder, der gothisch angehauchten Symphonic Black Metal mag, sollte sich diesen Termin notieren.
Recht typisch wird das Album durch ein Intro eingeleitet, das für eine dunkle Stimmung sorgen soll. Darauf wird recht druckvoll losgebrettert, Spielereien zwischen Gitarren und Keys schleichen sich ein. Ich persönlich mag es zwar weniger tastenlastig lieber, aber das ist nun mal Geschmackssache, der Stilrichtung entsprechend passt dies ja natürlich. Manch einer mag es schon auf den Lippen haben, daher „sprech“ ich es nun aus: Hier klingt wirklich eine Menge nach CRADLE OF FILTH. Selbst der Sänger erinnert an den kleinen Teufel Dani Filth. Wie eben jener Brite keift sich ebenso auch Sänger Narbengrund Nihilis, wenn auch etwas weniger höhenlastig, die Seele aus dem Leib und bringt ebenfalls auch hin und wieder tiefe Vocals ein.
So wird es zu einer leichten Gradwanderung – was ist hier noch CRADLE-Verehrung und was schon TOTENGEFLÜSTER-Eigennote? Ein Unterschied ist sicherlich, dass die meisten Texte in der Muttersprache, also auf deutsch, verfasst wurden. Wäre nur schön gewesen, wären sie einen Deut verständlicher. Dem (sonst stimmigen) Mastering sei’s wohl gedankt... Dafür reißen die Drums nochmal einiges raus. Denn Schlagzeuger Frostbitten lässt es hageln als gäbe es kein morgen. Das verleiht der Scheibe mächtig Wucht und so kommt diese angenehm drückender und aggressiver daher als so manche COF-Nummer.
Nun bleibt allerdings nach wie vor die Frage, wie man dieses Album also bewerten soll. Einerseits liegt hier ein stimmiges Werk vor, das sicher bei Liebhabern seinen Zuspruch finden wird. Die Songs selbst sind gut geschrieben und haben großes Potential – aber eben viel zu wenig Eigenständigkeit und das ist auch die Kehrseite der Medaille. Wenn man nicht TOTENGEFLÜSTER dran schreibt, zum Beispiel auf die CD oder den Backdrop, und die Musik allein dasteht, könnte man sie oft nur schwierig von den Vorläufern aus Großbritannien unterscheiden. Der größte Wehrmutstropfen daran ist wohl aber, dass sie zum Ende zeigen, dass sie es ja sogar anders können. „Des Mondes bleiche Kinder“ zum Beispiel kann mit seinen Midtempopassagen und den an AASKEREIA erinnernden Schreien schon etwas auffallen. Auch die folgenden Stücke bieten noch ein paar besondere Momente, u.a. durch den Gebrauch klassischer Black Metal Elemente oder auch dem Drosseln der Schlagzahl. Der Wechsel aus Schleppen und Blasten wie in „Creatio Ex Nihilo“ funktioniert wunderbar und lässt den Song herausstechen.
Unterm Strich kann man somit sagen, dass „Im Nebel der Vergänglichkeit“ ein Album ist, das viel zu bieten hat und noch mehr könnte, wenn es öfter vom fremden zum eigenen Pfad wechseln würde.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Ein fernes Irrlicht
2. Ein Spiegel der nur Lügen speit
3. Fahle Mähre
4. Verfall und Siechtum
5. Von purpurn blühender Dämmerung
6. Styx
7. Totengeflüster
8. Ich lebe
9. Des Mondes bleiche Kinder
10. One with the Void
11. Creatio Ex Nihilo
12. In Nebeln toter Träume