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CELESTIAL SANCTUARY – Visions Of Stagnant Blood (2025)
(9.482) Phillip (7,7/10) Death Metal

Label: Metal Blade Records
VÖ: 11.04.2025
Stil: Death Metal
Urlaub ist doch etwas Feines, oder? In den Urlaub fahren oder fliegen ebenso und je nach dem wie egal einem der eigene ökologische Fußabdruck ist gönnt man sich auch eine Kreuzfahrt. Bestenfalls in die warmen Gefilde dieser Erde muss es gehen, um da dann zwei Wochen am Strand zu schimmeln, sich mit Schirmchendrinks die Falten aus dem Gehirn bügeln oder im Pulk mit Gleichgesinnten die Sehenswürdigkeiten abschreiten zu können. Das klingt schon verlockend. Dennoch zieht es mich Jahr für Jahr, meist im Sommer, immer wieder auf die Britischen Inseln. Das Wetter ist herrlich, die Landschaften ebenso traumhaft und vielfältig wie die Bierauswahl und die Menschen grandios! Vielleicht geht es dieses Jahr Richtung West Suffolk, nach Bury St. Edmunds. Von hier kommen Lads von Celestial Sanctuary.
Seit 2019 ist der Vierer unablässig um Veröffentlichungen bemüht. Zumeist Singles, aber auch zwei Alben wurden bisher bei verschiedenen Labels unter die Leute gebracht und im letzten Jahr gab es damit Visions Of Stagnant Blood dann erstmals eine EP mit drei Titeln. Das wiederum brachte offenbar Branchenfürst Metal Blade auf den Geschmack, was dazu führt, dass die Chose um einen Track erweitert nochmal veröffentlicht wird. Mit dem Titeltrack Visions Of Stagnant Blood legt das britische Kleinstadtkommando auch gleich mal alles in die Waagschale, was sie zu bieten haben. Blastbeats, punktuell gedoppelter, kehlkopfzerfetzender Gesang und die Fähigkeit in den richtigen Momenten die Geschwindigkeit zurückzufahren um den verträumten Gitarrensoli die Bühne zu bereiten, danach noch ein paar dicke Grooves draufgepackt und es sollte doch für alles was dabei sein.

Der Zweitling Puddles Of You Reflect The Filth Within (herrlicher Songtitel) zeigt dann sogleich wie vielschichtig Celestial Sanctuary agieren können. Zermalmend und stampfend dominiert ein an Cannibal Corpse das Geschehen und weicht in der Mitte sogar in einen melodischen Mastodon-artigen Part ab um danach noch einmal die richtig fette Keule zu bemühen. Dass man so etwas grobschlächtiges auch filigran führen kann wird dann gegen Ende auch noch bewiesen. Choking On The Rotten Seed groovt dann noch eine Schippe brutaler los und entpuppt sich als der schlüssigste Song dieser EP, geht zielstrebig solierend Richtung Ausgang und findet dann die leider Tür nicht. Da hätten die letzten paar Takte nicht sein müssen, insbesondere weil der vierte und letzte Track ein zehnminütiges, fieses Ungetüm mit sehr spitzen Reißzähnen und blutigen Klauen ist. Diese werden mit sadistischem Genuss in meinem Gehörgang versenkt und zerfetzen diesen dann fachgerecht mal scheppend oder knüppelnd. Für die künstlerische Note kommt dieses Monstrum dann nach vorgezogenem Outro noch einmal stöhnend und fauchend zurück, bevor es gesättigt verschwindet. In diesem Fall ein großartiges Finale!
Die Truppe wird, wahrscheinlich wegen des Namens, gerne mit Bolt Thrower und folgend mit Gatecreeper verglichen – was in meinen Ohren leicht irreführend klingt. Hier wären meines Erachtens die Amis von Maul und Outer Heaven die passenderen Paten. Reinhören lohnt sich also definitiv auch wenn man sich Celestial Sanctuary ein bisschen erarbeiten muss.
Anspieltipps: „Puddles of You Reflect the Filth Within “und „Gavage of the Vile“
Bewertung: 7,7 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Visions of Stagnant Blood
02. Puddles of You Reflect the Filth Within
03. Choking on the Rotten Seed
04. Gavage of the Vile