FALLING FROM GRACE – At The Edge (2025)
(9.596) Maik (7,7/10) Melodic Death Metal

Label: Inverse Records
VÖ: 02.05.2025
Stil: Melodic Death Metal
Statistisch soll ja Finnland die größte Pro-Kopf-Anzahl an Metalbands aufweisen, was man auch gut glauben kann, schwappen doch im Wochentakt immer wieder neue Namen über die finnische Seenplatte. Nun, ganz neu sind FALLING FROM GRACE zwar nicht, denn die Band ist nun auch schon zwölf Jahre unterwegs. Nach zwei EPs kommt nun der erste Longplayer daher und hört auf den Namen At The Edge.
Die Band wird zwar unter dem Subgenre Melodic Death Metal beworben, doch entpuppt sich diese Stilbezeichnung bei genauerem Hinhören doch eher als ‚red herring‘, also als Holzweg. Denn schon der Opener und gleichzeitig Titelsong zeigt, dass die Combo ihre Inspirationen wohl eher aus dem Groovebereich holt und zu einem gewissen Prozentsatz auch aus dem Metalcore. Da FALLING FROM GRACE allerdings auch Elemente aus dem Melodeath verarbeiten, wie das coole Anfangsriff von Downfall, bewegen sie sich tatsächlich ‚at the edge‘. Auch der Thrash Metal findet seine Erwähnung, besonders wenn man sich das Riffing bei Egoistic anhört.

Der Gesang ist eher ein Schreien, bewegt sich auch in einem sehr engen Rahmen und wirkt auf Dauer nivellierend und etwas gleichförmig. Das dürfte auch der Grund sein, dass sich kein Song so richtig im Hirnstamm festfressen will. Einzig der Umstand, dass der Vokalist Niki Tonteri auf die im Metalcore so beliebten Klargesangseinlagen verzichtet, findet meine uneingeschränkte Sympathie. Was man dem Album auf jeden Fall attestieren muss: Die doch sehr ähnlichen Gesangslinien werden durch die instrumentale Abwechslungsfreude ausgeglichen. Das Album scheint beim ersten Durchhören zwar etwas durchzurauschen, doch mit jedem weiteren Hördurchlauf erschließen sich dann doch mehr Facetten.
So richtig Hitpotenzial kann allerdings kaum ein Song entwickeln, was wohl an den schon erwähnten ähnlichen Gesangslinien liegen mag. Rifftechnisch glitzern da schon ein paar Perlen mehr auf, jedoch nicht so viele, dass sich daraus ein gefälliges Geschmeide fertigen ließe. Wer jedoch auf die genannten Subgenres Groove Metal und Metalcore steht, sollte der Band eine Chance geben. Potenzial ist hier auf jeden Fall vorhanden. Und die Produktion klingt auch, trotz des modern gehaltenen Songwritings, nicht steril oder zu glattgebügelt, sondern hat ordentlich Druck auf dem Rohr.
Anspieltipps:
🔥Downfall
💀The Abyss