Label: Svart Records
VÖ: 13. Oktober 2017
Stil: Death Doom
Jeder Mensch geht mit dem Verlust eines geliebten Menschen anders um – im Falle von Juha Raivio (ursprünglich von Swallow the sun) verarbeitet dieser seine Trauer in Form des mir vorliegenden neuen Projektes Hellatar denn dieser verlor letztes Jahr seine Lebensgefährtin und Trees of Eternity Sängerin Aleah Starbridge. Unterstützung für dieses Projekt erhält er vom Amorphis Sänger Tomi Joutsen und vom HIM-Drummer Gas Lipstick. Das Ergebnis ist ein emotionales Meisterwerk tiefschwarzer Trauer und wütendem Schmerz verpackt in wundervollen Harmonien und doomiger Brachialität. Besonders die brachial stampfenden Parts erinnern mich des öfteren an ältere Morgion während die melancholischen ruhigeren Momente ältere Anathema durchschimmern lassen. Das liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Gesangsleistung von Mr. Joutsen, denn besonders in den besagten Passagen hätte ich schwören können, es würde dort der alte Anathema/The Blood divine-Sänger Darren J. White am Mikro stehen. Und als dann bei zum Beispiel „my mistake“ der ohnehin schon starke Gesang auch noch durch Gastsängerin Heike Langhans unterstützt wird, ist Gänsehaut vorprogrammiert. Auch instrumental wird die komplette Palette des Death Doom bedient. Da wechseln sich harte stampfende Nummern (zum Beispiel „Ravens song“) mit eher balladesken Klängen ab („Severed eyes“) bei denen vordergründig immer eine gewisse Melancholie mitschwingt was nicht zuletzt an der perfekten Symbiose Gesang und Gitarre zu verschulden ist. Selbst die gesprochenen Gedichte, welche quasi als Bindeglied einzelner Tracks fungieren, passen perfekt in das Gesamtkonzept von „No stars upon the bridge“.
Mit dem abschliessenden „Dreams burn down“ erwartet dem Hörer auch gleichzeitig der emotionalste Track des gesamten Albums, denn hier hat Aleah Starbridge vor ihrem Tod den weiblichen Gesangspart selbst eingesungen. Es lässt sich schwer in Worte fassen was einem beim Hören dieses Titels durch den Kopf geht deshalb gehe ich jetzt auch nicht weiter auf dieses Thema ein und überlasse es jeden selbst wie er damit umgeht.
Mit „No stars upon the Bridge“ hat Juha Raivio seiner Verstorbenen Aleah Starbridge eine mehr als angemessene Erinnerung geschaffen denn vom musikalischen her stimmt hier alles und für mich persönlich ist es das Death Doom Highlight 2017. Selbst der Albumname wurde perfekt gewählt („Keine Sterne auf der Brücke“ – eine Metapher abgeleitet von ihrem Nachnamen Starbridge)
Es macht keinen Sinn bei diesem Werk irgendwelche Titel hervorzuheben denn jeder Track ist wohlüberlegt platziert und gibt dem Album als Ganzes überhaupt erst Charakter. Sei es die vorgetragenen Gedichte, die einen perfekten Übergang zu den einzelnen Liedern bilden, oder auch die Messages, die jeder Track für sich zu erzählen vermag. Das sind pure Emotionen. Ob es von Hallatar weitere Veröffentlichungen geben wird bleibt abzuwarten, denn der Grund für dieses Album ist ja eher von einmaliger Natur. Zumindest in musikalischer Hinsicht würde ich über weiteres Material dieser Truppe freuen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Mirror
02. Ravens song
03. Melt
04. My mistake (ft. Heike Langhans)
05. Pieces
06. Severed eyes
07. The maze
08. Spiral gate
09. Dreams burn down