Im kommenden Januar sind Orphan hate bereits 9 Jahre unterwegs, haben nun mit „Attitude & consequences“ ihr bereits viertes Album eingetütet, kommen aus Berlin so wie ich…und ich Dämlack habe von dem Fünfer bislang wirklich noch gar nichts gehört. Schande über mein Haupt und das gerade in einer Zeit, wo ich mich darüber wundere, warum die Berliner Metal Szene so brach liegt…was sie aber beileibe nicht tut, was die von mir bereits vorher reviewten Voltron, Declamatory oder die Kamikaze Kings eindrucksvoll beweisen. Nun also noch die Thrash/Death Coreler mit der bezaubernd anzuschauenden Fronterin Sina Niklas, die mal fauchend, mal melancholisch aber immer hart und gezielt zur Sache geht und ihre facettenreiche Stimme permanent gut einzusetzen weiß und der band damit einen unverwechselbaren Touch verleiht.
Orpahn hate setzen dazu an, die Szene komplett aufzumischen, was ihnen mit diesem wirklich reizenden 12-Tracker durchaus gelingen könnte, auch wenn das Album an manchen Stellen ein paar Längen aufweist und sogar einen in meinen Augen ziemlichen Ausrutscher vorzuweisen hat. Fett produziert startet das Geballer allerdings mit einem echten Kracher namens „These days“, der zwar gediegen beginnt, danach aber mit mächtig Bumms das Feld von hinten aufrollt und gleich zu Beginn die Messlatte ziemlich hoch legt, die aber von den folgenden „Bring me down“, welcher weniger technisch, aber mit viel Karracho direkt ins Fressbrett knallt und dem grandiosen Core-Brett „Hidden faces“ locker übersprungen wird. Leider folgen mit „Tired eyes“ und „Science“ zwei Songs die zwar ebenso brachial aus den Boxen krachen, den vorher selbst auferlegten hohen Standard nicht ganz halten können. Mit „Under the sun“ wendet sich dann allerdings das Blatt und es scheint wieder in Richtung hoher Punktzahl zu gehen, doch dann kam der von mir oben bereits erwähnte Ausrutscher in Form der in meinen Augen ziemlich dahinplätschernden Halbballade „All that I am“, die zwar textlich durchaus überzeugen kann, musikalisch mich aber ziemlich langweilte. Dafür ist das folgende „Uncalled for“ ein satter Ohrwurm mit Hitpontential und „Solitary man“ brachial groovend. Das Orphan hate allerdings auch ruhiger können und dies (im Gegensatz zu „All that I am“) auch sauber umsetzen können beweist „From glas and stone“ mehr als eindrucksvoll. Mehr als überraschend war für mich dann der Endspurt, denn „Dying alive“ ist mein absoluter Favorit auf dem Album und beinhaltet alles, was die Band ausmacht. Grandios und weltklasse! Das abschließende „End of something new“ ist dann noch einmal eine geeignete Plattform, um Sina den Raum für ihre tolle Stimme zu lassen, den sie eindrucksvoll nutzt und ihre beste Performance abliefert.
„Attitude & consequences“ ist ein satter Schlag in die Magengegend und ein heftiges Brett, welches Orphan hate da eingezimmert haben. Ein wirklich abwechslungsreiches Teil, welches durchaus Potential zu einem großen Hit haben könnte, wenn die geneigten Fans es kaufen. Jeder der auf sauber gemachten, derbe krachenden und unterhaltsamen Metal steht, der mal thrashig, mal todesblei-lastig oder auch mal, nennen es wir mal „core-rig“ daher kommt,sollte bestens bedient werden. Doch das große Plus ist definitiv die Stimme von Sina Niklas, die im Gegensatz zu Brüllaffe Angela Gossow absolut brillant ist. Antesten, kaufen, supporten. Tolles Gerät! (äääh…die CD meine ich)
Bewertung: äußerst solide, abwechslungsreiche und groovende 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. These days
02. Bring me down
03. Hidden faces
04. Tired eyes
05. Science
06. Under the sun
07. All that I am
08. Uncalled for
09. Solitary man
10. From glas and stone
11. Dying alive
12. End of something new