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RETCHING – Charming the Decomposed (2025)

(9.781) Phillip (9,0/10) Death Metal


Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 22.08.2025
Stil: Death Metal






Mysteriöses gibt es also auch im Death Metal. Zwar treten die pseudonymisierten Herren Latex Maestro und Mondo Degenerate nicht maskiert in Erscheinung, aber die Promofotos sind so gehalten, dass man bewusst nicht darauf schließen kann, wer sich hinter den Künstlernamen versteckt. Auch eine eher lax betriebene Recherche meinerseits ergab keine klärenden Schlüsse. Sollen sie doch machen. Abgerundet werden diese Eindrücke davon, dass auch der Coverkünstler Slimeweaver, zumindest mir, nicht namentlich bekannt ist. Die vielversprechende Optik des Bandlogos, des Albumcovers in Kombination mit dem Label jedenfalls ließen mich hoffen, dass hier möglichst stumpfes, mid-tempo-lastiges und heftig groovendes Gewaffel zu hören sein wird.

Los geht es also mit einer mutmaßlichen Telefonsex-Hotline mit dem Hauptaugenmerk auf, sagen wir, extreme Körpermodifikation und einem heftig stöhnenden Anruf, bei eben dieser bevor sich eine Death Metal-Produktion der alten Schule über uns erbricht. Obwohl hier nur zwei Leute am Werk sind fällt sofort die herrlich organische Herangehensweise mit schwerem Fokus auf die Gitarren auf. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich Rhode Island -die Heimat von Retching- in Finnland vermuten. Parallelen zu Morbific sind hier nicht von der Hand zu weisen. Im Vergleich mit den Finnen ist jedoch der schleimige Reudigkeitsregler weiter in Richtung Gore und Perversion verschoben worden.

Premature Decapitation kommt dann direkt fixer aus den Startlöchern, mit einem kurzen, sehr witzigen, Intro. Der Song geht direkt auf Kehle und gerade, wenn man denkt, dass die Vocals von Mondo Degenerate vielleicht etwas eintönig rumgurgeln haut der Mann am Ende des Songs einen widerwärtig asozialen Scream raus, der jede Kritik sofort erstickt. Alsdann geht es ultrafett groovend weiter mit Shower Curtain Silhouette, einer Headbanger der flott weggefrühstückt werden kann und gutes Training für die Nackenmuskulatur darstellt.

In dieser abgesteckten Stilistik folgt hochklassiger Death Metal-Brei, garniert mit Soliausflügen und der Erkenntnis, dass die Vocals einen guten Pegel zwischen kehlkopfzerfetzenden Growls und Screams aus dem oberen Regal gefunden haben. Sehr gut ist ebenso, dass die Songs trotz enormer Eingängigkeit ihre kleinen Eigenarten, wie kurze Taktwechsel oder Lyrics die eigentlich Film-Samples sind wie in Fetid Abattior. Einem schleichenden Groove-Stampfer mit Kopfnick-Garantie. Zum Abschluss wird in Mortuary of Desire nochmal eine Werkschau präsentiert und wild durch das Können von Retching galoppiert.

Ihr fandet zuletzt die bereits erwähnten Morbific, Disembodiment oder Filth ganz großartig? Dann ist das hier definitiv eure Baustelle. Geboten wird eine gute halbe Stunde perverses Gerödel im Oldschool Death Metal-Sektor, produziert mit genau der richtigen Spur Schmutz im Sound. Kamen mir die Vocals und Drums zu Beginn noch etwas leise vor, gewöhnte ich mich nach kurzer Akklimatisierung damit und muss abschließend feststellen, dass hier keine Wünsche offen bleiben. Als kleines Manko muss ich allerdings, trotz der Güte des Sounds, die offensichtlichen Ähnlichkeiten mit bereits genannten, zum Teil ebenfalls eher jungen Bands nennen. Ob da auf Dauer vorgesehen ist, dass Retching ihre Nische im Gore und humoriger Perversion behaupten möchten, wird dann die Zeit zeigen. Ebenso bleibt es spannend, ob die beiden Herren Live-Shows planen. Mich würd’s freuen.

Anspieltipps: 
🤯 Gorging on Ecstacy 
💦 Shower Curtain Silhouette
💩 Fetid Abattoir 


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

1. Moonlight Perversions (Intro)
2. Gorging on Ecstacy 
3. Premature Decapitation 
4. Shower Curtain Silhouette 
5. Foaming
6. Vulgar Celluloid Trophy 
7. Septic Entombment 
8. Fetid Abattoir 
9. Mortuary of Desire



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