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(9.780) Phillip (4,5/10) Klebriger Folkrock


Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 15.08.2025
Stil: Klebriger Folkrock







Da geht man mal mit dem Chef schick zelten (Party.San) und meint, sich gut zu verstehen, liefert davor pünktliche Reviews ab, um danach entspannt in den Urlaub an die Normandie zu fahren und dann sowas: In seiner unendlichen Weisheit und Güte schiebt der Chef noch am Tag der Abreise Richtung Alabasterküste mir dieses Machwerk des allgemein bekannten Dauergrinsers Tuomas Holopainen, seiner Frau Johanna Kurkela und des Multimultimultiinstrumentalisten Troy Donockley in den Ordner. Bereits der Titel ließ mich schaudern. Das kann doch nur ein bitterböser Scherz vom Boss sein!

Egal, da die Fahrt zurück aus dem Land, in dem Poiré und Calvados fließen, sehr beschwerlich war, stand mir der Sinn nach entspannender Musik. Also wurde der Objektivitätshelm herausgekramt, entstaubt und der Play-Button bei Auri gedrückt. Wir schweben über The Invisible Gossamer Bridge, gestützt durch die hauchzarte Stimme von Frau Kurkela und auch der irische Dudelsack kommt wirklich gut rein. Danach stimmt die Bodhrán mit ein und eine Rassel gesellt sich dazu und der Gesang wird mehrstimmig. Ich schwöre, dass ich mir das niemals im Leben freiwillig angehört hätte, aber das holt mich unerwartet ab.

In The Apparition Speaks ist sogar eine verzerrte Gitarre zu hören, womit ich absolut nicht gerechnet habe. Das ist ja richtig abwechslungsreich hier, denke ich mir und auch I Will Have Language passt sehr gut ins Bild. Oh, Lovely Oddities lässt mich dann genauer auf den Text achten und naja, es klingt volles Rohr nach gestelztem Mittelaltermarkt-Sprech und allmählich schwinden meine Sorgen um meine Zurechnungsfähigkeit, die ich nach den ersten paar gelungenen Songs hatte.

Nach Blakey Ridge musste ich mir dann erstmal die Zähne putzen, um die zuckerbedingte Karies loszuwerden. Die Nummer ist dermaßen auf Catchyness getrimmt, es ist der poppigste und schnellste Song, dass ihm der klebrige Sirup in jeder Note anhaftet. Mitklatschpart inklusive. Im Folgenden geht mir auch die Stimme von Frau Kurkela gehörig auf den Kranz. Bis auf Museum of Childhood und Shieldmaiden sind alle Songs praktisch hauchend und zerbrechlich intoniert, was auf mich auf die Dauer anstrengend wirkt und den zart aufkeimenden Zauber des Beginns restlos von der Platte putzt. Der Höhepunkt ist dann A Boy Travelling With His Mother, dass zu Beginn so unfassbar kitschig ist, also in den ersten fünf Minuten, dass mir die Fremdscham den Rücken hochkriecht – so richtig körperliches Unbehagen.

Ja klar, ich bin nicht die Zielgruppe – ich bezahle manchmal Eintritt, um der Zielgruppe dabei zuzusehen, wie sie altertümliches Handwerk betreibt. Aber wehe, mich schnackt da jemand mit dieser auf alt getrimmten Lingo an und fragt mich nach ein paar Silbertalern aus meiner Geldkatze, um für den Kelch historisch nicht akkuraten Bohnengebräus zu löhnen, dann möchte ich gerne an seiner statt im Boden versinken. Vor Scham. Schaut doch mal bitte dieses komplett aus dem Leben gegriffene Bandbild an. Gruselig.

Wer allerdings auf sowas steht, sanfte, folkloristisch irische Töne mag und sich gerne von banalem Kitsch verzaubern lässt (wir brauchen das alle mal hin und wieder), gerne auch mehrstimmig und im Singsangmodus – diejenigen bekommen hier hervorragend produzierte und in diesem Metier abwechslungsreiche Kost geboten. Für mich allerdings war nach fünf Songs die Luft raus und es wurde zu einer anstrengenden Mischung aus Fremdscham, Langeweile und Zuckerguss.

Anspieltipps: 
🌉 The Invisible Gossamer Bridge
🌬 The Apparition Speaks


Bewertung: 4,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

1. The Invisible Gossamer Bridge
2. The Apparition Speaks
3. I Will Have Language
4. Oh, Lovely Oddities
5. Libraries Of Love
6. Blakey Ridge
7. Helios
8. Museum Of Childhood
9. Shieldmaiden
10. A Boy Travelling With His Mother



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