Label: Drakkar Entertainment
 VÖ: 20.10.2017
 Stil: Horrorpunk
Horrorpunk und ich, das ist ohne Zweifel die etwas ANDERE Beziehung. Insofern wird diese Rezension vermutlich auch etwas anders ausfallen. THE OTHER aus Köln feiern ihren 15. Geburtstag und bejubeln sich mit „Casket Case“ selbst. Dabei aber nicht selbstverliebt, sondern zelebrieren ihre Extrovertiertheit auf musikalisch hohem Niveau.
THE OTHER, so steht geschrieben, sind vor allem Live eine Augenweide, mir blieb das bislang vorenthalten. Schlussendlich macht es mir dieser Umstand umso leichter, denn ich darf ja das Endergebnis ihres musikalischen Schaffens beurteilen. Prall gefüllt mit 16 munteren Punksongs, die ihre eigene düstere Geschichte erzählen. Versehen mit einem charmanten Augenzwinkern, das ist THE OTHER in selbstironischer Hinsicht scheinbar ebenso wichtig. Das macht THE OTHER überdies symphytisch.
Man muss kein Horrorpunk-Generalist sein, um diese erfrischende Musik Geil zu finden. Das gelingt sogar mir, der sich diesem Genre nie wirklich zugewandt hat. Man fühlt sich bei „Casket Case“ sozusagen an die Hand genommen. Fühlt sich dabei sicher und vertraut demjenigen, der mich, wohin auch immer, mit sich führt. Musikalisch erinnert mich vor allem der Gesang von Rod Usher sehr oft an Michael Schøn Poulsen von VOLBEAT. Das alleine setzt schon mal ein Ausrufezeichen.
Das instrumentale Gerüst wirkt sehr stabil und strotzt geradezu vor Kreativität. Die Strophen wie auch die Refrains laden den Hörer zu jeder Zeit ein, sich an den Harmonien und den Melodien lautstark zu beteiligen.
Die Songs weisen Vielfalt auf unterscheiden sich stilistisch des Öfteren, „End Of Days” ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. Da dürften sich END OF GREEN Anhänger sogar drin wohlfühlen. Wie gesagt, Experte für dieses Genre bin ich nicht, auch deshalb drängt sich mir die vielleicht unwesentliche Frage auf, ob es sich bei THE OTHER lupenrein um (Horror)-Punk handelt. Wahrscheinlich ist das auch nicht wichtig, hängt davon auch nicht ab, eine runde Sache ist es unabhängig davon. Wenngleich die Scheibe zum Ende hin den (Horror)-Punk etwas deutlicher hervorhebt. „Pray For Your Soul“ erscheint mir hier eine passende Nummer zu sein. Flott und kompromisslos.
Die letzten beiden Nummern lassen „Casket Case“ allerdings entgegen dem, was ich unter Punk verstehe, ausklingen.
Herzlichen Glückwunsch an THE OTHER zum 15. Geburtstag und Gratulation für diese in jeder Hinsicht anspruchsvolle Scheibe. Macht Spaß!
Anspieltipps: „A Party At Crystal Lake“, „Dead.And.Gone“, „Not My Usual Self” und „End Of Days“
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
 01. A Party At Crystal Lake
 02. She's A Ghost
 03. Counting The Flies
 04. Dead.And.Gone
 05. Morgen Ohne Grauen
 06. Faith And The Fallen
 07. Till Death Do Us Part
 08. Little Black Riding Hood
 09. Not My Usual Self
 10. A Heart Is Mysterious
 11. End Of Days
 12. The Horror Of It All
 13. X-ray Eyes
 14. Pray For Your Soul
 15. Werewolf Of Bedburg
 16. What It's Like To Be A Mon

