WALDGEFLÜSTER – Knochengesänge I+II (2025)
(9.886) Miriam (6,0/10) (Post) Black Metal
Label: AOP Records
VÖ: 07.11.2025
Stil: (Post) Black Metal
Ich muss dazu sagen, dass ich mir vorab erstmal einen kleinen sehr persönlichen Text von Frontmann Winterherz für diese Alben durchgelesen habe und sehr gespannt war, wie sich diese letztendlich im Gehörgang verewigen... Es war wohl auch Schicksal, dass das Ambiente was sich bot, als ich die Lieder hörte (nebelverhangene Wälder und ein Versuch der Sonne hindurchzukommen) dem ganzen noch etwas mehr „Emotion“ verlieh, welche Emotionen dadurch freigesetzt wurden, merkte ich dann.
Somit beehren uns die naturverbundenen Black-Metaller aus Bayern, WALDGEFLÜSTER, mit gleich zwei neuen Alben. Während Knochengesänge I ein Album im wohl typischen Waldgeflüster-Sound darbietet, geht Knochengesänge II in eine „andere“ Richtung. Bei den zwei Werken dreht sich das Gedankenkarussell rund um das Thema Sterblichkeit und Vermächtnis. Geboren aus der gleichen DNA und den gleichen Fragmenten sollte man die vier Jahre lange Entstehung hören und spüren.
Mit Knochengesänge I verfällt man schnell in eine dunklere, melancholische Stimmung was den Hörer in die Post Black Metal Genre führt. Stücke wie Bamberg, 20. Juni, Der kleinste König und sein Architekt und auch Knochengesang lassen in mir die Kreuzung zwischen SAMSAS TRAUM und ELLENDE aufploppen – atmosphärisch/schwarzmetallische Klänge mit überwiegend gewöhnungsbedürftigem Sprechgesang. Von Hypnos und Thanatos und Lethe - Der Fluch des Schaffenden hingegen laufen recht flüssig durchs Ohr. Düstere Melodien, gediegen-polternde Drums, verzweifeltes Geschrei stimmen für mich hier und formen einen runden Black Metal Kreis und wenn Alboin von EIS die Stimme erklingen lässt, geht das ganz klar unter die Haut. Für mich DIE zwei stärkste Lieder auf den Platten.
Knochengesänge II hingegen, ist eine sehr langatmige Scheibe, mit unterschiedlichen Perspektiven und Arrangements, die noch melancholischer schon fast erdrückend doomig erklingt und eine Reflexion zum Zwillingsalbum spiegelt.
FAZIT: WALDGEFLÜSTER möchten die Hörer mehr in ihre Welt aus Melancholie, Wald und Stein entführen und widmen sich textlich der Frage, was wir hinterlassen, wenn wir diese Welt verlassen. Wenn es klar am Gesang wird, dann merkt man vielleicht, dass Jan nicht die allerbeste Stimme hat, aber es klingt zumindest nicht falsch oder krumm. Auch sind mir diese "ohhohooo yehhhhh" Momente ein bisschen zu viel. Es ist nicht meine „erste Wahl Musik“ und auch die Stimmung muss denke ich dazu passen, aber es gibt weitaus Schlimmeres. Wodurch mir die Cover im Detail sehr sehr gefallen.
Anspieltipps:
Von Hypnos und Thanatos
Lethe - Der Fluch des Schaffenden
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
I.
01. Krähenpsalme
02. Bamberg, 20. Juni
03. Der kleinste König und sein Architekt
04. Von Hypnos und Thanatos
05. Lethe - Der Fluch des Schaffenden
06. Knochengesang
07. The Parting Glass
II.
08. Das Klagelied der Krähen
09. Frankfurt, 19. März
10. The little King and his Architect
11. Crusade in the Dark
12. In Lethes Fluten
13. Singing of Bones
14. The Parting Glass

