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SACRED STEEL – Ritual Supremacy (2025)
(9.516) Maik (8,8/10) Heavy Metal

Label: RPM ROAR
VÖ: 25.04.2025
Stil: Heavy Metal
Es ist sicher kein Geheimnis: SACRED STEEL mag man, oder man mag sie nicht. Als die Band damals loszog, um dem von Knallchargen totgeredeten Heavy Metal ein paar neue Spikes anzuschweißen, standen sie in direkter Konkurrenz zu den zeitgleich mit ihrem Debütalbum aufkreuzenden HAMMERFALL.
Wem die Schweden zu glattpoliert waren, schaute wohl auch etwas zögerlich auf die Ludwigsburger Truppe. Ich, das gebe ich stirnknirschend und Zähne runzelnd zu, habe auch etwas länger gebraucht, mich mit der Band anzufreunden. Doch letztlich konnte ich mich dem heiligen Stahl nicht wirklich entziehen. Denn was die Schweden mit Akkuratesse entgratet haben, wies bei SACRED STEEL immer noch Gussspuren und scharfe Kanten auf.
Und auch das Klischee durfte nicht fehlen, insbesonders was die Lyrics angeht. Und warum auch nicht? Wir sind mit Leder, Nieten und Ketten rumgerannt, um der Welt zu zeigen, was für Mucke wir hören. Warum sollten die Bands das nicht textlich aufgreifen? Und daran hat sich auch nix geändert. Ganze neun Jahre haben uns die Mannen um Gerrit warten lassen, bis ein neues Machwerk ans Licht der Welt trat. Der neue Langspieler nennt sich „Ritual Supremacy“ du zeigt die Band ungeachtet der langen Pause im alten (Stahl)Glanz.
Und zwar in dieser Mischung aus traditionellem Heavy Metal und endneunziger Power Metal, mit einer kleinen Spur Kauzigkeit und dem charakteristischen Gesang von Gerrit. Der ist zwar in den höheren Lagen oft kompatibel mit diesen Gute-Laune-Bands, kann aber auch mal fies knurren.

Ach ja, Klischee? Haben wir? Klar, aber so was von! „Leather, Spikes And Chains“ streicht schon an zweiter Position dieses Thema von der To-Do-Liste. Ich mag die Band aber am besten, wenn sie etwas aufs Gas geht. Und da packen SACRED STEEL in „A Shadow In The Bell Tower“ das Kunststück, diesen Aspekt mit einer gewissen epischen Kauzigkeit zu verbinden.
Mit einer gewissen Epic-Metal-Chuzpe kommt auch „Entombed Within The Iron Walls Of Dis“, was der Titel auch schon irgendwie andeutet. Da kommt regelrechte Soundtrackatmosphäre auf. MANILLA ROAD wären stolz auf Mutz & Co. Überraschend doomig zeigt sich „Bedlam Eternal“. Hier hat Gerrit wohl den Einfluss von ANGEL OF DAMNATION verarbeitet, bei denen er ja auch vokalistisch unterwegs ist. Da ich durch AOD zum Doom Metal gekommen bin, gefällt mir dieser Song besonders gut, wenngleich er nicht den typischen SACRED STEEL- Sound repräsentiert.
Wer auf typische SACRED STEEL- Banger hofft, wird natürlich bedient. Der Titelsong, „Demon Witch Possession“ oder „Leather, Spikes And Chains“ zünden traditionelles Metal Feuerwerk. Insgesamt erscheint mir das Album als ganzes doch etwas düsterer, fast melancholischer gepolt als frühere Werke. Der Epik-Faktor und ruhige Töne, sowie der klassische Doom-Track „Bedlam Eternal“ dürften daran keinen geringen Anteil haben. „Omen Rider“ zeigt zwar auch seine Heavyness und hat sogar eine leichte RUNNING WILD-Schlagseite, schwelgt aber auch oft in ruhigeren Tönen. Ebenso die Ballade „Let The Blackness Come To Me“, mit dem das Album schließt.
SACRED STEEL haben sich viel Zeit gelassen, um ein Album zu kreieren, welches insgesamt sehr dunkel klingt, einen großen Facettenreichtum offenbart und mit dem sich die Band definitiv treu geblieben ist. Fans der Band können sich die Scheibe blind ins Regal stellen, ansonsten lohnt sich ein Probehören. Zu all dem traditionellen Auftritt gesellt sich noch eine Produktion, die sich wohltuend von glattpolierten Sounds abhebt und eine ordentliche Portion old school Feeling mitbringt.
Anspieltipp: „Bedlam Eternal“ und „A Shadow In The Bell Tower“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Ritual Supremacy
02. Leather, Spikes And Chains
03. The Watcher Infernal
04. A Shadow In The Bell Tower
05. Entombed Within The Iron Walls Of Dis
06. Bedlam Eternal
07. Demon Witch Possession
08. Covenant Of Grace
09. Omen Rider
10. Let The Blackness Come To Me