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SÓLSTAFIR – Endless twilight of codependent love (2020)
(6.565) Olaf (10/10) Post Rock
Label: Season of mist
VÖ: 06.11.2020
Stil: Post Rock
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Erneut hat es knapp 3 Jahre gedauert, bis die Isländer nach ihrem tollen Album „Berdeyminn“ mit neuem Material an den Start gehen: Dazwischen lagen unzählige Tourneen, grandiose Konzerte, beispielsweise in der Berliner Apostel Paulus Kirche und ein Haufen glücklicher und zufriedener Alt- und vor allem Neufans, denn Sólstafir schaffen es mit ihrer unnachahmlichen Musik immer wieder, das Auditorium mitzunehmen und aufgrund ihrer sich immer wieder neu erfundenen Musik die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.
Das verhält sich auf „Endless twilight of codependent love“ nicht anders, im Gegenteil. Sólstafir haben schon längst gängige Konventionen abgestreift und ein eigenes Genre erschaffen, in dem sie tun und lassen können, was sie wollen. Ob es ruhige Passagen sind wie bei „Til moldar“, der schon fast an das Meisterwerk „Fjara“ rankommt, ein kleiner blackmetallischer Ausflug in die Anfangstage der Band auf „Dionysus“, fast schon Lounge Musik bei „Or“, das doomige „Úlfur“ oder der überragende Einsteiger „Akkeri“, der alles beinhaltet, was die Isländer schon immer ausgemacht hat und trotz seiner exorbitanten Länge von über 10 Minuten zu keiner Sekunde langweilig wird. Natürlich ist das vorab ausgekoppelte „Her fall from grace“ ebenso ein absoluter Ohrwurm eines vor Ohrwürmern strotzenden Albums, beinhaltet aber einen kleinen Schmunzler, auf den mich meine Frau brachte. Hört mal genauer hin und Ihr werdet zwei Fragmente finden, die verdammt nach Eurythmics „A miracle of love“ und Bernd Clüvers „Der Junge mit der Mundharmonika“ klingen, was dieses kleine Meisterwerk aber nicht minder schmälert, sondern vielmehr noch interessanter macht.
Die Isländer haben mit diesem erneuten Meisterwerk ihren Zenit erreicht und ich weiß, sie werden ihn dennoch mit dem nächsten Album noch einmal überschreiten. Sólstafir machen Musik weitab von gängigen Konventionen, Meinungen oder Geschmäcker und befinden sich mittlerweile in einer Position, wo sie dieses auch ohne Ängste vor Ablehnung machen können. Diese künstlerische Freiheit hört man in jeder Sekunde dieses umwerfenden Albums, welches weniger nur Musik, sondern ein zum Träumen verleitendes, akustisches Gemälde darstellt, welches noch in 50 Jahren Gehör finden wird.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Akkeri
02. Drýsill
03. Rökkur
04. Her fall from grace
05. Dionysus
06. Til moldar
07. Alda syndanna
08. Or
09. Úlfur