AURO – Im Schatten der Bastion (2025)
(9.734) Patrick (8,5/10) Black Metal

Label: Folter Records
VÖ: 15.08.2025
Stil: Black Metal
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Obwohl ich dem Black Metal seit gut 30 Jahren völlig verfallen bin und ständig meine Augen und Ohren für Bands offenhalte, habe ich die Augsburger Truppe AURO bisher nur am Rande wahrgenommen. 2017 gegründet, formiert sich AURO dabei keinesfalls aus völlig unbedarften Individuen, denn alle Bandmitglieder haben sich im Laufe der Zeit schon in den Dienst von z.B. DRUDENSANG, SCHRAT, BROCKEN MOON, AASKEREIA und vielen weiteren gestellt. Die Herren wissen also definitiv genau, was sie da machen. Nun legen die bayrischen Schwarzmetaller mit „Im Schatten der Bastion“ ihr zweites Album vor und…..soviel sei verraten….eine solche Reise in die schwarzmetallische Vergangenheit, bzw. ein so fantastisch inszeniertes Black Metal Album habe ich mitnichten erwartet!
Doch fangen wir mal ganz am Anfang an, denn der gestaltet sich erstmal relativ schwierig. Furchtbare und qualvoll schmerzende Frequenzen dringen durch meine Ohren und sorgen für ein beklemmend schauriges Gefühl von Unwohlsein. Das Intro „Präludium-Nachtschrecken“ macht seinem Namen alle Ehre, doch ehe man versucht ist, diese qualvoll peinigende Geräuschkulisse zu beenden oder zu überspringen, übernimmt glücklicherweise der erste Song des Albums und schon nach kurzer Zeit sind die einleitenden 45 Sekunden vergessen. Dreckig, roh und unheilvoll knüppelt sich der schwarze Moloch in Form von „Insignien der Macht“ aus den Boxen. Sofort fällt mir der unglaublich passende und feinfühlig ausgepegelte Sound auf, welche diese rasende Hymne (sowie das gesamte Album) perfekt umgarnt. Ab und an lassen AURO ein wenig Groove zu, verweben perfekt inszenierte Keyboardteppiche mit ins Klangbild und erschaffen somit einen pechschwarzen Lobgesang, der sich ohne Umwege direkt in meinem dunklen Herz festsetzt.

Mal treibend im Midtempo, mal rasend schnell unterwegs, befindet sich die Band danach im „Strom der Verborgenheit“ und auch hier erheben sich wieder diese wunderbar platzierten Tastentöne, die mich in seliger Erinnerung an die glorreichen Tage dieser wunderbaren Musik schwelgen lassen. Der Titelsong schlägt dann in eine ähnliche Kerbe und ich ertappe mich dabei, wie ich mich trotz der vorherrschenden Grundhärte völlig in den Sound der Band fallen lasse. Spätestens jetzt bin ich im Bann von AURO gefangen und verliebe mich mit jedem weiteren Song immer mehr in diese wunderbar herrliche Schwarzmetallplatte. Leider ist nach knapp 36 Minuten schon Schluss mit der teuflischen Messe, die dann soundtechnisch und etwas verwirrend im 80ger Jahre Diskofieber endet und bei mir, ähnlich wie beim Intro, ein paar Fragezeichen auf die Stirn projiziert. Warum???
Egal……Schwamm drüber, denn die musikalische Qualität der sieben richtigen Songs auf „Im Schatten der Bastion“ ist erschreckend groß und wahrhaft fantastisch komponiert, denn wo sich einige Szenevertreter oftmals in blanker Monotonie verlieren, bemühen sich AURO jederzeit um das nötige Quäntchen Abwechslung. Innerhalb des recht eng gesteckten Genrekorsetts passiert nämlich während der gesamten Spielzeit relativ viel und so regiert zwar grundlegend die rasende Schwarzmetallkeule, aber die Band versteht es absolut geschickt, die blastend blasphemischen Eruptionen mit perfekt platzierten Tempowechseln, sowie den bereits angesprochenen Keyboardteppichen aufzulockern.
Wer also auf, abwechslungsreichen Black Metal der alten Schule steht, von dem sämtliche moderne Anbiederungen völlig abperlen, der sollte „Im Schatten der Bastion“ von AURO umgehend seine beiden Ohren leihen. Einige werden natürlich wieder in die endlose und sinnfreie Innovationdiskussion gehen und sich fragen, ob AURO damit nun das Rad neu erfinden, oder einfach nur der Vergangenheit hinterherlaufen. Ich für meinen Teil nehme „Im Schatten der Bastion“ aber einfach, als das wahr, was es ist. Nämlich ein wirklich grandios komponiertes Black Metal Album, welches wohl so ziemlich jeden Nostalgiker, der wie ich, musikalisch in der Mitte der Neunziger hängengeblieben ist, in totale Ekstase versetzen müsste.
Für das quälende Intro und den seltsamen Diskoausklang behalte ich einen Punkt. Den gibt’s dann bei Verzicht auf derlei Spielereien beim nächsten Album. Versprochen!
Anspieltipps: “Insignien Der Macht” und „Im Schatten der Bastion”
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Präludium - Nachtschrecken
02. Insignien der Macht
03. Strom der Verborgenheit
04. Im Schatten der Bastion
05. Lux Caeaca
06. Haus der tausend Flügel
07. Der Glanz des Titanen
08. Okkulation – Der Allgegenwärtige
09. Ausklang – Figura Serpentinata (Im Zenit der Eklipse)