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Live on Stage-Report: KNORKATOR | INGE & HEINZ

18.06.2022 - Brück @ Jahnstadion



100 Jahre FSV Brück und der Kreisoberligist aus dem Havelland ließ sich nicht lumpen, denn die Knorkatoren spielen sicherlich nicht unbedingt für ein Appel und nen Ei. Inge & Heinz natürlich auch nicht, doch mehr als der schnöde Mammon zählt für die Luckenwalder Brutal-Hard-Schlageristen die Möglichkeit, ihre Weisheiten in alle Ecken der Welt...oder in diesem Falle Brandenburg...zu tragen und die Leute auf ihre Seite zu ziehen. Und was hilft da mehr als ein auf Knorkator getrimmtes Publikum, dessen Zielgruppe perfekt in das Portfolio der Truppe passt.

Doch zuvor galt es, logistische Hürden meinerseits zu meistern, denn bis kurz vor Anpfiff des Konzertes tummelte ich mich noch beim Protzen Open Air herum, um dann kurz vor halb acht knappe 80 Kilometer weiter südlich zu pendeln, um meiner Frau ihren Herzenswunsch zu erfüllen. Außerdem sollte mein Sohn heute seinen ersten öffentlichen, wenn auch kurzen Auftritt haben, von dem ich aber unter Androhung körperlicher Gewalt bis hin zu einer standrechtlichen Erschießung nichts weiter berichten darf. Fühle mich deswegen HUNDsmiserabel...

Im Jahnstadion angekommen staunte ich nicht schlecht, denn statt einer erwarteten kleinen Bühne erblickte ich eine Stage, die jedem großen Festival auf diesem Globus zur Ehre gereicht hätte. Viel Platz für Spässken aller Art, welcher dann auch ausgiebig genutzt wurde. Beginnend natürlich mit Inge & Heinz, die pünktlich wie die Maurers um 21 Uhr in ihren Set starteten. Natürlich in vollem Ornat, bunt, schrill wie eh und je und mit einem Bombensound im Gepäck gab es die bekannten Gassenhauer, wobei ich immer wieder darauf pochen muss, endlich mal wieder die “Revolverdiele” live zu hören zu bekommen. Doch dafür gab es endlich mal wieder ”Döner for one”, der von BobaCat Gitarrist Buzz Dee grandios intoniert wurde.

Überhaupt waren die Mannen um den Alten in Hochform, auch wenn sich die anwesenden Kicker nebst Anhang nicht vor die Bühne trauten, trotz mehrfacher Aufforderung von oben. Lag vielleicht daran, dass die biergeschwängerten Bolzplatz-Heroen lieber dem Gerstensaft frönten und permanent ”das war super, das war elegant” in Richtung der Musizierenden schmetterten, statt in Front of Stage das Tanzbein zu schwingen. Egal, ein Alf Ator jedenfalls begutachtete den Gig sehr aufmerksam und mehrfach huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Also alles im Lot. Hat wie immer Spaß gemacht. Dennoch ein ”Buh” an all die Bewegungslegastheniker.

Das verhielt sich natürlich beim Headliner gänzlich anders, die heute in veränderter Startaufstellung zu Beginn der ersten Hälfte antraten, da sich Buzz Dee (der andere) mit dem bösen C (nein, nicht der Inge & Heinz Schlagwerker) eingelassen hatte und durch Alfs Sohn Tim Tom an der Klampfe ersetzt wurde. Ebenso machte Stumpen nicht den fittesten Eindruck, hustete viel und war dennoch stimmlich immer noch besser als ein Gros seiner trällernden Kollegen, national und international gesehen. Zu seiner Unterstützung war Töchterchen Agnetha mit von der Partie, die mehr als einmal eindrucksvoll bewies, warum Papa oft grinsend und mit massivem Stolz in den Augen an der Bühnenseite ein wenig verschnaufte.

Wer nun aber glaubt, dass die meiste Band der Welt in irgendeiner Form mit angezogener Handbremse agieren würde, sah sich getäuscht, denn Knorkator gaben Vollgas und spielten eine Setlist, die mit zum Besten gehörte, was ich von der Band jemals gesehen und vor allem gehört hatte. Und vor allem war nun das Publikum vollzählig vor der Bühne anwesend, um dieser musikalischen Ausnahmeerscheinung den Respekt zu zollen, den sie sich über die Jahrzehnte erfolgreich erarbeitet hat. Ja, es waren natürlich auch Verspieler dabei, doch Tim Tom hatte lediglich 4 Tage Zeit, sich das komplette Programm draufzuschaffen, was man im späteren Verlauf überhaupt nicht mehr merkte. Alf meinte jedenfalls, dass man sich über Knorkator 3.0 in Zukunft keinerlei Sorgen zu machen bräuchte. Recht hat er!

Jeder erdenkliche Hit wurde gespielt, wobei ich mich am meisten über ”Weg nach unten” freute, den ich seit ewiger Zeit nicht mehr live erleben durfte und der selbst vom C (ja, diesmal tatsächlich der von Inge & Heinz) und dem anderen Buzz Dee lautstark mitgesungen; wurde. Überhaupt war die Stimmung nunmehr grandios, es wurde ausgelassen getanzt, mitgesungen und nach jedem Song frenetisch  gejubelt. Witzig war, dass die ”Buchstabensuppe” doch nicht gespielt wurde, was ich bereits 2019 bei der Listening Session uffn Boot uff der Spree aufgrund seiner nicht gerade einfachen Textzeilen prognostizierte.

Später griff sich Stumpen sogar noch die Gitarre und ersetzte Tim Tom würdevoll, während seine Tochter zusammen mit Alf ein paar Hits zum Besten gab. Das es zum Schluss mit ”Warum” sogar noch mein absolutes Lieblingslied gab, setzte der zweistündigen Show noch die Krone auf. ZWEI STUNDEN und einfach nur grandioses Liedgut sorgten später dafür, dass meine bessere Hälfte und ich angeregt diskutierten, wo dieses Konzert in unserer Hitliste aller Gesehene Knorkator Shows einzuordnen ist. Ja, die Zitadelle Show mit den Freundinnen wird niemals zu toppen sein, doch danach wird es eng zwischen der Force Show 2019 und der heute hier gesehenen. Danke Ihr Lieben für diesen tollen Abend und auch Danke an Neu Drummer Phillip, den ich von irgendwoher kenne, und Taktgeber Rajko, dem ruhenden Pol der Band.Es war absolut megageil!

Ein riesiges Dankeschön an den FSV Brück, der für sein 100jähriges tatsächlich keine Kosten und Mühen scheute und den runden Geburtstag gebührend beging. Unser Verein hat 2025 seinen 80sten. Muss ich mal meinen Vater bearbeiten, dass er sowas Ähnliches auf die Beine stellt. Mit Gutalax als Headliner zum Beispiel?




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