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WARFIELD – With the old Breed (2025)
(9.485) Maik (9,1/10) Thrash Metal

Label: Napalm Records
VÖ: 04.04.2025
Stil: Thrash Metal
Mit Old School Thrash rennt man bei mir nicht nur offene Türen ein, sondern landet direkt vor dem Kühlschrank und bekommt von mir ein Bier spendiert. Eine der Combos, die diesem Stil frönen, sind WARFIELD aus Rheinland-Pfalz. Heute, just an dem Tage, wo ich das hier schreibe, erscheint das zweite Album der Band unter dem Titel With The Old Breed.
Der Titel ist Programm, denn WARFIELD brezeln gemeinsam mit der alten Brut über das Schlachtfeld (sic!) des traditionellen Thrash. Dabei lassen sie auch kaum etwas anbrennen, vermischen guten alten Teutonenthrash mit der Brachialität des US-Crossoverthrashs, der Gewalt des Death Metal und den flirrenden Gitarrenmelodien der Bay Area. Alles natürlich voll auf die Zwölf.
Wenn es schon mit einem sägenden Riff beginnt, zu welchem sich dann der Rest der Instrumente zugesellt, inklusive Araya/McLaren-Gedächtnisschrei, wandern meine Mundwinkel wie von Geisterhand in Richtung Lauschlappen, um der feinen Mucke so nah wie möglich zu sein.
WARFIELD wissen genau, wie des Thrashers Metabolismus am effektivsten stimuliert wird: rasende Riffs, eine pumpende Rhythmussektion und ein Sänger, der so richtig fies klingt und mich ein wenig an Skip McGullam auf dem Debüt von NUM SKULL erinnert. Johannes Clemens, der außer dem Bass für eben jene Vocals zuständig ist, schreit sich am Rande der Hysterie durch die zehn Tracks, die auch den hartgesottensten Thrashflegel ordentlich durch die Mangel drehen.

Die kurze Atemhol-Hechelphase in Appetitive Aggression, nach der WARFIELD noch mal eine Kohle mehr in den Kessel der Lokomotive stanzen, steht beispielgebend für das Thrash-Inferno des Trios. Etwas gemütlicher (hahaha…) geht es in Fragmentation zu, welcher SODOM-mäßigen Stampfthrash mit Ami-mäßigen Gangshouts vermengt. Auch eher stampfend beginnt Tie The Rope, allerdings nur für eine Minute, dann wird wieder die höllische Raserei ausgepackt. Und als hätten SLAYER (zu Seasons In The Abyss-Zeiten) und KREATOR (zu Extreme Aggression-Zeiten) ein Komplott geschmiedet, welches WARFIELD nun Realität werden lassen, brennt Euch Inhibition Atrophy gewaltige Brandzeichen in die Horchlappen.
Vollkommen heraus sticht GASP. Ein Song, der nicht nur mit über sieben Minuten Spielzeit kommt, sondern auch ein wahres Feuerwerk an Abwechslung darstellt. Schleifend, fast doomig beginnt der Track, bevor er ins Midtempo gleitet, mit Melodien und an Streicher erinnernden Sounds überrascht, dank des pumpenden Drummings und der schon erwähnten krassen Voice zu keiner Zeit braver erscheint als der Rest des Albums. Gegen Ende wird der Song für eine reichliche Minute eiskalt, erinnert gar an Funeral Doom der Marke WINTER.
Das wäre zwar fast ein perfektes Albumende, doch WARFIELD dachten, dass ein ordentlicher Brecher am Schluss eher wirkt, womit sie nicht unrecht haben. Zu diesem Behufe brettert der Titelsong noch mal ungebremst über den Kampfplatz und macht das, was noch steht, ebenfalls dem Erdboden gleich.
Wir haben gerade mal ein Drittel dieses Jahres hinter uns und im Bereich Thrash schon derart viele geile Granaten um die Ohren gehauen bekommen, dass ich kaum noch weiß, wo mir der Kopf steht. WARFIELD reihen sich mit With The Old Breed vehement in diese Phalanx ein und strecken gierig die Hand nach dem Pokal für das geilste Thrashalbum des Jahres aus.
Anspieltipps:
🔥Appetitive Aggression
🔥Inhibition Atrophy
Bewertung: 9,1 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Melting Mass
02. Appetitive Aggression
03. Soul Conqueror
04. Fragmentation
05. Lament of the white Realm
06. Tie the Rope
07. Inhibition Atrophy
08. Dogs for Defense
09. GASP
10. With the old Breed