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MORBIFIC – Bloom Of The Abnormal Flesh (2025)
(9.518) Phillip (9,0/10) Death Metal

Label: Memento Mori
VÖ: 21.04.2025
Stil: Death Metal
Party.San Open Air 2023. Donnerstag. Mir geht es nicht gut. Traditionell und obwohl ich es doch eigentlich besser weiß, habe ich mir am Mittwoch so heftig den Salamander aus der Rasenkante geföhnt, dass an normaler, sozialer Teilhabe oder gar fröhliche Geselligkeit nicht zu denken ist. Im Vergleich mit meinem Zustand versprüht jede Straßenpizza auf der Landebahn des Flugplatzes Obermehler-Schlotheim mehr Leben. Auch an wie auch immer geartete Nährstoffzufuhr ist nicht zu denken und diese wird darüber hinaus auch umgehend von meinem Körper abgelehnt. Problematischerweise spielen ja auch noch Bands, auf die ich mich wirklich sehr gefreut habe, so auch Morbific aus Finnland! 19:30Uhr, ich schleppe mich zur Zeltbühne und die Band schafft das, was auch den örtlichen, sehr freundlichen und kompetenten, medizinischen Kräften nicht gelingen will – sie reanimieren meinen Leib und den darin enthaltenen Geist durch infektiösen Groove und messerscharfe Riffs, was sofort bestätigt was ich mir im Vorfeld versprach und den Gig zu einem Highlight des Festivals machte.
Mit “Bloom Of The Abnormal Flesh”, ihrem dritten Langspieler, sind Morbific nun dabei ihren Feldzug zum absurd-ekeligsten Songtitel weiterzuführen. Smut Club (For The Chosen Scum), für den Anfang, stellt die Regler auch gleich mal auf maximalen Groove und rollt wundervoll schleimig aus den Boxen und rifft sich zu einem formidablen Ohrwurm bevor “Panspermic Blight” das Gaspedal durchtritt und uns ein Solo präsentiert, das klingt wie als wäre es in einem gut gefüllten Essigtank aufgenommen worden. Mit dem dritten Song “Menagerie Of Grotesque Trophies” wird wieder etwas Fahrt herausgenommen und auch mal zweistimmig ins Mikro gerülpst. Das umreißt ganz gut das Können dieser drei Finnen und bis zum Instrumental “Stifling Stagnant Reek” erleben wir hier Hymnen an den Gestank und Zerfall.

“Crusading Necrotization” geleitet dann sanft in weitere glibberige Abgründe und kommt wie auch die folgenden drei Songs fast schon experimentell daher. Morbific schaffen es jedoch dieses eine Ohrwurm-Riff in so gut wie jeden Song einzubauen, der einen Wiedererkennungswert garantiert und die Nackenmuskulatur zum Mitnicken animiert. Selbst die grindige Nummer “Hydraulic Slaughter” hat so seine melodischen Momente. Doomig wird’s am Ende in “From Inanimate Dormancy” und auch im titelgebenden Stück obendrein, als würden Morbific unbedingt gebündelt zeigen wollen wie gut sie Timings beherrschen. Und es gelingt ihnen! “Slithering Decay” kommt dann als ungehobelter Rausschmeißer perfekt zum Abschluss und macht das Album wundervoll rund.
Wer die vorangegangenen zwei Alben dieser Band kennt, weiß, dass der Sound bei Morbific ein ganz spezielles Thema ist. Auf Sauberkeit oder Klarheit wird hier nicht geachtet. Im Gegenteil: es muss klingen wie schimmelnde Rinderhirnsuppe, als ob die Chose gleich aus den Boxen tropft. Gitarre und Bass ultratief heruntergestimmt und Letzteren grade noch erträglich verzerrt, das Schlagzeug böllert staubtrocken und der Gesang in Sphären irgendwo unter dem Keller – und immer ein Auge auf den sattesten Groove. So schaffen Morbific es auch mit dem dritten Album gänzlich zu überzeugen, speziell Connaisseure von Undergang, Sequestrum oder Molder sollten hier nicht zwei Mal überlegen, sondern sofort zuschlagen! Wer es mit Warhammer 40000 hält weiß, was ich meine, wenn ich behaupte, dass das hier der Sound ist, den Papa Nurgle liebt.
Anspieltipp: "Smut Club (For the Chosen Scum)”, “Promethean Mutilation”, “Crusading Necrotization”, “From Inanimate Dormancy”, “Slithering Decay”
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Smut Club (For the Chosen Scum)
02. Panspermic Blight
03. Menagerie of Grotesque Trophies
04. Promethean Mutilation
05. Womb of Deathless Deterioration (Trapped in the Essence of Putrescence)
06. Stifling Stagnant Reek
07. Crusading Necrotization
08. Hydraulic Slaughter
09. From Inanimate Dormancy
10. Bloom of the Abnormal Flesh (A Travesty of Human Anatomy)
11. Slithering Decay