Einschlägig orientierte Metal/Core/Modern/Post-Szene-Kenner werden wissen, dass diese Scheibe an sich schon 2012 aufgelegt wurde und die Band aus Halle bald darauf sogar einen Deal in Japan an Land ziehen konnten, wo man das Album nun auch schon seit längerer Zeit erstehen kann. Zuletzt wurde man mit SPV handelseinig, weshalb das Label “The Lucid Dream[er]“ nun also auch „offiziell“ auflegt.
Wer mit dem Namen dieser Band noch gar nicht konfrontiert wurde, dem sei gesagt, dass die eigentlich Ann Is Okay genannte Formation in der eingangs erwähnten Abteilung offenbar ein bereits beachtliches Gefolge ihr nennt. Das hat zwar an sich nichts weiter zu bedeuten, doch man muss selbst als konsequenter Ignorant besagter Stilrichtung zugeben, dass auf dieser Scheibe überraschend abwechslungsreiche, von kehlig-garstig bis hin zu emotionsgeladen, aber – Pluspunkt für die Band – niemals zu weinerliche Gesangsparts und ebensolche Klänge regieren, wobei die heftigen Momente in Summe doch die Überhand behalten.
Der Variantenreichtum wird auch dadurch hervorgehoben, dass die Jungs zwar immer wieder ordentlich losbrettern, in den entscheidenden Momenten aber sehr wohl mit Gefühl und dementsprechender Melodik agieren.
Selbstverständlich hat auch diese Truppe eine hitverdächtige Ballade ("Who Am I") am Start, wobei man auch diese als absolut gelungen bezeichnen muss. Erwähnenswert deshalb, weil Annisokay damit wohl nicht nur unzählige junge Fans begeistern werden, sondern selbst einem alten Sack wie mir ein mehr als nur beipflichtendes Nicken entlocken. Respekt!
Womit die Band mir persönlich aber doch höchstens ein entsetztes „Warum bitte?“ herausreißen kann ist der an den Schluss gesetzte „HoppiTronic Remix“ des eigentlich gar nicht mal üblen, weil ansprechend und spannungsgeladen aufgebauten Openers “The Final Round“, dessen ursprüngliche Durchschlagskraft mich sogar über die elektronischen Einsprengsel hat hinwegsehen hat lassen.
Wollen wir einmal davon ausgehen, dass die Burschen damiti ihre experimentelle Phase ausgelebt haben und uns kein Ausblick auf zukünftige Taten gewährt wurde…..Ansonsten geht dieses Album aber in Ordnung, auch weil der „Suder-Faktor“ überraschend gering gehalten werden konnte.
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
Tracklist:
1. The Final Round
2. Sky
3. Anniversary
4. Firewalk
5. Monstercrazy
6. Who Am I
7. The Believer
8. Insanity
9. Ghost of Me
10. By the Time
11. Where Do I Start
12. Day To Day Tragedy
13. Wasted & Useful
14. The Final Round (HoppiTronic Remix)
ANNISOKAY (2014)
"The Lucid Dream[er]"
