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THRON – Pilgrim (2021)

(6.738) Olaf (10/10) Black Metal


Label: Listenable Records
VÖ: 05.03.2021
Stil: Black Metal

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Happy new year! Naja, zumindest Review-technisch, denn mit dem dritten Werk von Thron namens „Pilgrim“ eröffne ich den Reigen im neuen Jahr und auch wenn die Veröffentlichung erst zum Februar angedacht ist konnte ich nicht umhin und musste meine Gedanken zu diesem Album schnellstmöglich und mit Genehmigung der Band, in Stein meißeln, da es sich hier meines Erachtens nach um mit das Beste handelt, was seit Jahren aus deutschen Landen hervorgekommen ist. Also, lasst die Analyse beginnen. Und um es gleich von vornherein zu sagen: Erstes Album des neuen Jahres, erster Volltreffer!

Gleich zu Beginn dieses unfassbaren Meisterwerks legen die Schwarzwälder mit „The prophet“ die Messlatte für die folgenden Songs in schwindelerregende Höhe. Fantastische Gitarrenläufe, eine Rhythmus Sektion, die sich förmlich die Seele aus dem Leib hämmert, Riffs, die absolut jeden Fan extremer Musik, sei es nun Black oder Death Metal, sofort für sich vereinnahmen und ein grandioses lyrisches Versmaß, welches von Frontmann Samca authentisch, brutal und zu jedem Zeitpunkt leicht verständlich dargeboten wird. Musikalisch gibt es alles, was mein Herz aufgehen lässt. Tempo, Abwechslungsreichtum, verschiedene Tempiwechsel und so viel akustischen Stoff, aus dem manch andere Band ein ganzes Album füllen könnte.

Überhaupt wird bereits beim Opener unmissverständlich klar, dass, trotz der exorbitanten Härte, Thron auf hohen Wiedererkennungswert bauen und dies sich auch im weiteren Verlauf des Albums immer weiter verfestigt. Soll heißen, jeder, aber auch wirklich jeder Song ist sofort nachvollziehbar und geht ohne Umschweife voll auf die Zwölf. Dennoch hatte ich nach dem ersten Mal hören dieses brillanten Openers meine Zweifel, ob Thron diesen Standard aufrechterhalten können.

Beim nachfolgenden „To dust“ beginnt das Quintett sehr schwarzmetallisch, dennoch melodiös und wechselt sich erneut mit todesbleiernden und dunklen Riffs ab, was schon wieder mein Herz erwärmte. Ganz stark ist der Umstand, dass Thron auch hier viel Wert auf einen griffigen Refrain legen, der sich sofort festsetzt und bei dem man bereits nach dem zweiten Mal sofort mitsingen möchten. Erinnern tut mich das Stück ein klein wenig an Behemoth‘ Übersong „Ora pro nobis lucifer“, wobei der Fünfer zum Ende hin sogar etwas rockiger wird, ohne allerdings auch nur einen Hauch Härte einzubüßen. Gerade hier zeigt sich auch die gewaltige Produktion aus dem Iguana Studio und die herausragende Arbeit von Christoph Brandes, der sich hier nicht hinter einem Bogren. Tägtgren oder Rikard Löfgren verstecken muss. Bis zu diesem frühen Zeitpunkt die klare Höchstnote. Da musste doch noch irgendein Ausfall kommen…

Zu erkennen war dieser beim schleppend beginnenden „Nothingness“ noch nicht, bei dem man sich erst in Sicherheit wiegt und nach einer Minute komplett den Kopp abgeschraubt bekommt. Allein der Basslauf am Anfang sorgt für Erpelparka am ganzen Körper und erinnert sehr wohltuend an ganz frühe Schandtaten Dimmu Borgirs, ohne dabei auch nur annähernd als Kopie zu wirken. Nicht ganz so stark wie die beiden Vorgänger, aber immer noch tausendmal besser als so manch anderer Rotz, der in diesem Genre gerne und häufig veröffentlicht wird. Das fast nahtlos anschließende „Hosanna in the hightest“ beginnt ziemlich geil groovend, verfällt dann in Blastbeats, um dann im Mittelteil schon fast progressiv rüberzukommen. Hier muss langsam die Frage erlaubt sein: Können die Jungs tatsächlich alles? Dieser Frage sollte ich nach dem Interlude „Epitome“ weiter nachgehen.

Ja, sie können! „The reverence“ und vor allem „The valley of the blind“ knüpfen exakt da an, wo der erste Teil des Albums aufgehört hat. Unfassbare Kurzweil, knackige Härte und zum Teil Eiseskälte, vor allem bei Erstgenannten sorgen erneut dafür, dass man sich fragt, ob hier tatsächlich eine deutsche Band und kein international erfolgreicher Act am Start ist, denn Unterschiede sind kaum erkennbar. Das beweist auch „Den of iniquity“, der sehr interessante Ideen innehat und etwas langsamer im Tempo umso mehr Brutalität entfacht. Ich muss allerdings eingestehen, dass sich nun langsam etwas Wehmut breitmachte, denn mit „Gaia“ gab es nicht nur den Song mit dem geilsten Mitbrüll-Refrain überhaupt, sondern auch den vorletzten Song und obwohl man ja jederzeit erneut von vorne beginnen kann, wollte ich einfach nicht, dass diese extrem geile musikalische Reise endet. Aber sie tat es mit „Into disarray“, der ebenfalls etwas langsamer aus den Boxen kroch, dafür aber umso mehr Unbehagen verursachte und so unfassbar böse daherkommt, das sogar mein Kerzenlicht anfing zu flackern.

Wie sagte der Prediger: Ich könnte kürzere Predigten schreiben, doch wenn ich mal anfange bin ich zu faul, wieder aufzuhören. Ähnlich erging es mir bei diesem etwas ausschweifenden Text zu „Pilgrim“, welches bereits jetzt als erstes Album in meine Best of 2021 Liste Einzug gehalten hat.

Es gibt absolut nichts an diesem überragenden Album auszusetzen, wobei natürlich das Cover zum Vorgänger „Abysmal“ unerreicht bleiben wird. Die Produktion, die Songs, das Gespür für Härte, ohne dabei den roten Faden zu verlieren, das Songwriting, die immer klar akzentuierte Stimme, das Riffing, der Drum und Bass Sound und der überragende Abwechslungsreichtum machen Thron zu einem Anwärter auf vordere Positionen im weltweiten Ranking der besten Black/Death bands überhaupt. Ich würde mein linkes Ei verwetten, dass Thron eines Tages was extrem Großes wird. Behemoth müssen im Vergleich zu „Pilgrim“ um ihren Thron bangen und alles in die Waagschale werfen, um dieses Meisterwerk zu toppen. Alles andere als die Höchstnote wäre hier ein unentschuldbares Sakrileg.


Bewertung: 10 von 10 Punkten


Tracklist:
01. The prophet
02. To dust
03. Nothingsness
04. Hosanna in the highest
05. Epitome
06. The reverence
07. The valley of the blind
08. Den of iniquity
09. Gaia
10. Into disarray





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