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Live on Stage Preview: De Mortem et Diabolum IX

08.12.-09.12.2023 - Berlin @ Orwohaus



EVERYTHING DARKER THAN EVERYTHING ELSE



Nur noch etwas über einen Monat, dann öffnen sich wieder die Berliner Tore zur Hölle… Okay, das klingt vielleicht etwas klischeehaft und übertrieben, aber was das De Mortem et Diabolum bei seiner neunten Auflage auf den Hörer loslässt, ist schierer Wahnsinn! Ich verfolge das Indoor Festival in und um Berlin nun ja schon seit einer ganzen Weile, aber was das Team diesmal zusammen geklöppelt hat, ist für mich die persönliche Höchstleistung. Kaum eine Band auf dem finalen Flyer lässt meine Kinnlade nicht in die Tiefe schnellen…

DER FREITAG

Schon mit dem Opener des Events Ill Tidings wird klargestellt, dass die Veranstalter keinen Bock auf das Backen von kleinen Brötchen haben. Die Österreicher werden finster ins Festival leiten. Egal ob mit Gekeife oder klarem Gesang, hier gibt es direkt was zwischen die Ohren. Ebenfalls mit ordentlich Dampf, aber auch einer immensen Portion an Atmosphäre gehen Boötes Void zu Werke. Es erwartet euch ein Wechselbad der Gefühle, das schon zu früher Stunde verzaubern wird.

Mit Dödsrit wird es um keinen Deut weniger interessant. Schon lange möchte ich die Schweden mal live sehen – und das DMeD macht es wieder einmal möglich! Ihr ebenfalls atmosphärischer Black Metal geht in die Tiefe, springt einem aus dieser aber auch, wie aus einem Hinterhalt, mitten ins Gesicht. Der crust-punkige Anteil verpasst der Musik eine wunderbar aggressive und räudige Note. Und Krater? Was soll beziehungsweise muss man zu dieser Truppe noch sagen? Sie sind mittlerweile eine bekannte Nummer im deutschen Black Metal Untergrund – und sicher auch schon darüber hinaus – und gern gesehene Gäste auf dem De Mortem. Ihr Sound ist roh und brutal und läuft häufig mit Hochgeschwindigkeit aus den Boxen und trotzdem ist er nie auch nur ansatzweise stumpf. Freut euch auf einen pechschwarzen Rundumschlag.

Dies ist schon weit mehr als ein „nettes Aufwärmprogramm“ und wird für reichlich Anheizung gesorgt haben. Doch eine Verschnaufpause gibt es nicht, im Gegenteil. Denn Band Nummer fünf ist keine geringere als The Spirit. Anfangs noch oft im Vergleich mit den legendären Dissection haben die Saarländer sich längst emanzipiert und ihre Nische immer mehr ausgebaut. Melodisch, progressiv, technisch sehr anspruchsvoll und doch immer eingängig und ergreifend werden euch Matthias Trautes und seine Mitstreiter in die tiefsten und dunkelsten Ecken des Kosmos entführen. Und das Namedropping im Bereich der nächsten Generation hört einfach nicht auf: denn das Zepter übernehmen im Anschluss Afsky. Kaum eine dänische Band im dunklen Sektor erhält derzeit wohl mehr Aufmerksamkeit und Zuspruch als diese Jungs. Zu Recht möchte ich ergänzen, haben ihre Alben bisher doch stets die Hörer der schwarzen Zunft im Gros überzeugt, was auch ihr im März dieses Jahres erschienenes Album „Om hundrede år“ selbstredend einschließt.

Sicher etwas etablierter und noch bekannter sind die folgenden Winterfylleth. Mit sechs metallischen und einem folkloristischen Album plus vielleicht sogar neuem Material versetzen euch die Engländer mit Songs voller Tiefgang, Melodie, Epik, aber auch immer genug Härte und Druck in längst vergangene Tage der Geschichte ihres Landes zurück. Dabei verzichtet die Truppe auf das Erfüllen beliebter Klischees wie Corpsepaint und Nagelbänder und lässt einfach die Musik sprechen. Ihre schottischen Nachbarn Saor schlagen ihre Schwerter in eine ähnliche Kerbe. Auch hier werden große Geschichten geschrieben und mit viel Gefühl – von Leidenschaft bis Wut – erzählt. Nach dieser fast schon zu harmonischen Runde – nicht falsch verstehen, die letzten zwei beschriebenen Bands sind wirklich großartig – wird es zum Abschluss nochmal richtig schmutzig. Denn nach dem eigentlichen Headliner des Abends Saor folgt noch ein extra Slot, der sich relativ unvorhergesehen ergeben hat: die Italiener Heriophant strecken ihre Finger nochmal nach allen, die noch immer nicht genug bekommen haben und zerren sie in ein tiefes schwarzes Loch, bevor die Türen sich für Tag I final schließen.

DER SAMSTAG

Über Avowal, die den zweiten Tag einläuten werden, ist bisher wenig herauszufinden, doch vielleicht mag ihr Bekanntheitsgrad ja nach dem De Mortem et Diabolum IX steigen. Ihr recht progressiver, vielschichtiger und mit Elementen aus Death und Doom gespickter Schwarzmetall weckt jedenfalls schon mal mein dunkles Interesse. Los Males Del Mundo dürften für viele vermutlich auch noch ein Geheimtipp sein, ich allerdings hatte schon – ja, dank Zephyr’s Odem – bereits das Vergnügen, mich sowohl mit der Musik als auch den sympathischen Argentiniern selbst vertraut zu machen. Mit „Descent Towards Death“ lieferten die beiden Hauptprotagonisten Dany und Cristian einen verdammt starken Einstand. Hier passt einfach alles zusammen – große, getragene Melodien, Emotionen, mitreißender Gesang und heftig rollende Drums erschaffen den Soundtrack zur Apokalypse. Auf keinen Fall solltet ihr diese Exoten verpassen!

Wrang kannte ich dagegen bis zu ihrer Ernennung fürs diesjährige De Mortem gar nicht – und ich bin froh, dass sich dieser Umstand geändert hat. Die Niederländer überzeugten beim erfolgten Erstkontakt durch diverse Hörproben umgehend. Während ich bei den eben erwähnten Los Males Del Mundo noch die Emotionalität geschätzt habe, erfreue ich mich nun an der herrlichen Räude der Niederländer. Aber nur plump und schmutzig sind Wrang auch nicht und wissen zu überraschen. Es ist einfach ein gelungener Mix aus Wahnsinn, rockig-punkiger Attitüde und derber metallischer Wucht. Wir bleiben im Land von Frau Antje, doch der Ton wird deutlich rauer – Helleruin fahren in finsteren Gewässern und Bandchef Carchost wird daran auch keinen Zweifel aufkommen lassen. Im norwegischen Gewand werden er und seine Begleiter uns tiefschwarze Hymnen um die Ohren knallen – definitiv kein Weichkäse, aber verdammt lecker!

Auch Shores of Ladon haben einen klassischen, skandinavischen Stil – und das, obwohl sie aus meiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern stammen. Sie präsentieren uns ihre Interpretation des Black Metals der heißgeliebten 90er mit sowohl garstigem Rumpeln als auch tiefgreifenden, ausufernden Melodien, die gleichermaßen zum straffen Bangen als auch genussvollen Wegträumen einladen. Wer sich daraufhin dann so richtig in tiefste Klangwelten aus Wahn, Leid und Elend fallen lassen will, der ist bei Ultha genau richtig. Unser einstiger Kollege Em Zett bezeichnete ihr Werk „The Inextricable Wandering“ damals als „Black Metal mit Tiefgang“ und auch wenn ich hier das Wort „tief“ schon mehrfach angeführt habe, wird es wohl nirgends (neudeutsch gesprochen) deeper gehen als bei Ultha. Bereitet euch auf einen unglaublich dunklen und psychotischen Fall vor, von dem ihr euch wahrscheinlich so schnell nicht wieder erholen werdet.

Und noch immer ist damit nicht genug. Nach bereits fünfzehn saustarken Bands erwarten euch noch zwei echte Perlen: Zum einen steht da das italienisch-norwegische Duett Darvaza mitsamt seiner Live Unterstützung auf der Agenda. Wer sie schon einmal erleben durfte – zum Beispiel auf dem DMeD 2018 – der weiß genau, was ihm nun blüht: Black Metal in Reinkultur, dunkel wie die Nacht und bitterböse. Seid dabei, wenn der „Silver Chalice“ rumgereicht wird! Zum anderen werden erneut Misþyrming das ORWOhaus zum letzten Tanz bitten. Diese unaufhaltsamen Isländer rund um Frontsau D.G. alias Dagur Gonzales sind in Menschenleiber gepresste Energie. Jeder Show der Herren von der Vulkaninsel ist ein wahres Inferno und wird definitiv keinen Stein auf dem anderen lassen und dem De Mortem et Diabolum IX einen völlig würdigen Abschluss liefern – daran gibt es keinen Zweifel!

Wem diese akustische Vollbedienung tatsächlich noch immer nicht genug sein sollte, der darf sich auch dem Thema Optik zuwenden und, ähnlich wie bei der Ausstellung der Künstlerin Nona Limmen bei der Walpurgisnacht, noch an dem Specialguest Drowned Orange erfreuen. Die begabte Tätowiererin sticht euch zwar ihre Werke nicht an Ort und Stelle unter die Haut, stellt euch aber gern ihr Schaffen vor und steht euch Rede und Antwort – frei nach dem Motto: Das Auge hört mit.

Ach nee, der Spruch ging ja anders, irgendwas mit essen, glaube ich. Aber auch dafür, also für die kulinarische Versorgung, wird natürlich gesorgt sein. Bei der Auswahl an fester Nahrung werden sowohl Karnivoren als auch Veganer auf ihre Kosten kommen und beim flüssigen Genuss wird wieder auf die De Mortem Hausmarke Pilsner Urquell sowie weitere alkoholische und alkoholfreie Getränke zurückgegriffen werden.

Somit ist wieder einmal an alles gedacht und es steht einem grandiosen Wochenende nichts im Wege. Die Bandauswahl ist vielleicht die beste, die die Konzertreihe bisher zusammengetragen hat. Für die Fans der besonders dunklen Musik ist dieser Termin eindeutig Pflicht! Ich freue mich schon extrem auf dieses Spektakel, großartige Shows, exklusive Einblicke in den Underground, das ein oder andere Gerstengetränk mit Freunden und nicht zuletzt auf ein Wiedersehen mit der unbeschreiblich sympathischen und herzlichen Crew, die das De Mortem et Diabolum ein weiteres Mal zu einem meiner absoluten Musikhöhepunkte des Jahres machen wird.





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