CANNIBAL CORPSE – Chaos Horrific (2023)
(8.530) Patrick (9,0/10) Death Metal
Label: Metal Blade Records
VÖ: 22.09.2023
Stil: Death Metal
CANNIBAL CORPSE sind ein absolut unermüdliches Bollwerk in der Death Metal Szene. Die Jungs verfügen über einen derart einzigartigen Signature Sound, der die Band innerhalb von Sekundenbruchteilen von allen szenebekannten Konkurrenzbands unterscheiden lässt. Satte 35 Jahre nach Bandgründung, kommt die menschenfressende Death Metal Institution mit ihrem 16. Studioalbum „Chaos Horrific“ aus der blutigen Gruft und serviert uns damit wieder einmal eine eitrig rohe Schlachtplatte par excellence.
Ich bin ja allgemein als musikalischer Nostalgiker bekannt und sicherlich kein Maßstab im Death Metal, aber im Falle von CANNIBAL CORPSE hänge ich den alten Zeiten wirklich kein bisschen nach. Für mich konnte den Jungs mit der Mikroübergabe zu Stiernacken George „Corpsegrinder“ Fischer im Jahre 1995 gar nichts Besseres passieren und gerade die Scheiben von 2006 bis 2014 stehen bei mir relativ hoch im Kurs.
Nach dem, für mich relativ blutarmen Vorgänger „Violent Unimagined“ (was wohl lediglich am relativ schwachbrüstigen Sound lag), metzeln sich CANNIBAL CORPSE mit „Chaos Horrific“ wieder angriffslustig und fett klingend durchs komplette Schlachthaus und lassen jede Form von Leben einfach nur erbarmungslos ausbluten. Eine kurze fingerbrechende Aufwärmübung am Bass leitet in den Opener „Overlords Of Violence“ und demonstriert damit eindrucksvoll, dass die Männer aus Florida definitiv „die Herrscher der Gewalt“ sind! Präzises Gehacke, perfekt platzierte Breaks, ein ultrageiles Solo und unser liebstes Nackenmonster röhrt sich auf unvergleichliche Art und Weise durch den Song. Ein Einstieg nach Maß, doch soll dies keinen Einzelfall darstellen, denn prinzipiell kann man diese, die Kauleiste extrem malträtierenden Eindrücke des Eröffnungssongs auf das komplette Album umlegen. Das folgende und wunderbar rotzige „Frenzied Feeding“ hält das Tempo ebenfalls im oberen Drehzahlbereich, bevor mit „Summoned For Sacrifice“ und „Blood Blind“ die unbarmherzig drückende, aber nicht minder intensive Groovekeule ausgepackt wird.
Der Titelsong „Chaos Horrific“ ist eine regelrechte Death Metal Hymne, welche sich erbarmungslos durch den Gehörgang schiebt und dabei, ohne Rücksicht auf Verluste nur blutiges Ödland hinterlässt, während mein Albumhighlight „Pestilential Rictus“ mit seinem locker beschwingten Beat unweigerlich dazu führt, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als das müde Tanzbein zu schwingen und sämtliche zusätzliche, am Körper hängenden Extremitäten, zum Takt der Musik durch die Luft zu schleudern. Das sieht zwar hinreichend Scheiße aus, sorgt bei richtiger Ausübung für allerhand Verwüstung in der eigenen Bude, macht aber unglaublich glücklich! Der Rausschmeißer „Drain Your Empty“ bündelt dann nochmal alle Stärken der Death Metal Institution und beweist eindrucksvoll, dass CANNIBAL CORPSE noch lange nicht zum alten Eisen gehören und in der Szene definitiv noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Der Sound passt wieder etwas besser zu den Jungs, knallt ordentlich rotzig aus den Lautsprechen und auch beim Cover hat man dieses Mal etwas mehr Geschmack an den Tag gelegt und somit ist den Männern aus dem „Sunshine State“ wieder einmal ein grandioses Album gelungen, welches dem gesamten Death Metal Nachwuchs in einer beispiellosen Demonstration zeigt, wo der blutige Hammer hängt.
Klar, Innovationen und dergleichen sucht man hier vergebens und im direkten Vergleich zum Bandeigenen Backkatalog, gibt es hier absolut keine Neuerungen zu verzeichnen, aber mal ehrlich, wer will das schon? Wo CANNIBAL CORPSE drauf steht, ist auch CANNIBAL CORPSE drin und das ist verdammt nochmal auch gut so! „Chaos Horrific“ ist einfach ein megageiles Album geworden, welches sich jeder gestandene Death Metal Fan als Blindkauf ins Regal stellen muss! Kaufen!
Anspieltipps: “Pestilential Rictus” und “Chaos Horrific”
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Overlords Of Violence
02. Frenzied Feeding
03. Summoned For Sacrifice
04. Blood Blind
05. Vengeful Invasion
06. Chaos Horrific
07. Fracture And Refracture
08. Pitchfork Impalement
09. Pestilential Rictus
10. Drain Your Empty