CD-Reviews Q-S

RIVERS ABLAZE – Devoid Dying Sun (2021)

(7.294) Maik (9,0/10) Progressive Death Metal


Label: Metal.hu
VÖ: 06.08.2021

Stil: Progressive Death Metal

 

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­Manche Bands agieren derart zwischen den verschiedensten Subgenres, dass es fast unmöglich ist, sie irgendwo einzuordnen, was in einigen Fällen allerdings auch nicht falsch ist, sondern nur uns Rezensenten ins Grübeln bringt. Eine dieser Bands sind die Ungarn von RIVERS ABLAZE, die sich einem ganz besonderen Mix verschrieben haben.

Von melodischen Parts über hartes Riffing, welches sowohl im technischen Death Metal wildert, aber auch schon mal geradlinig schwarzmetallisch einherbrezelt, immer wieder mit progressiven Elementen spielend, bis hin zu sinfonischen Syntheffekten ist alles dabei. Und als ich mir beim ersten Hören dachte: ‚warteste mal auf den Gesang‘, bin ich schon in die erste Falle gelatscht. Gesang gibt es nämlich nicht. Die sechs Stücke auf dem zweiten Album der Ungarn sind nämlich rein instrumental.

Das wirkt auf den ersten Blick erst einmal befremdlich, sollte es aber nicht. Reine Instrumentalstücke sind uns ja schon im Bereich der Klassik keine Fremden mehr. Und wer jetzt denkt, ‚Was hat Metal mit Klassik zu tun?‘, der hat Zeit seines Lebens Petersilie in den Ohren gehabt.

Und wenn man „Nostradamus“ von JUDAS PRIEST als Metal-Oper betrachtet, könnte man „Devoid Dying Sun“ als eine Art Metal- Sinfonie betrachten. Eine progressive Death Metal- Sinfonie, die, ähnlich wie ihre klassischen Vorbilder, mit viel Melodien, Harmonien, aber auch mit treibend-dynamischen Parts aufwartet. Der fehlende Gesang führt zwar dazu, dass man teilweise nicht so richtig weiß, in welchem Stück man sich gerade befindet, aber das haben Sinfonien eben so an sich.

Als Paradebeispiel möchte ich hier das zweite Stück „The Manifestation Of Supreme Chaos“ anführen, bei dem fast folkmäßige Elemente mit klassischen Melodien einhergehen, bis sich dann ein richtig krasses, schleifendes Death-Metal-Riff stampfend durch den Orchestergraben walzt, bevor dezente Akkustikgitarren-und Streicherklänge die Brücke zur nächsten Prog-Orgie beschreiten, um am Ende melodisch-träumerisch auszuklingen.

Spätestens bei dem Stück fehlt einem der nichtvorhandene Gesang plötzlich nicht mehr, man verliert sich einfach hingerissen in die Soundkollagen, die zwar mit massenhaft Ideen vollgepackt sind, aber keineswegs überladen wirken.

Und wenn „The Eclipsing Hour“ mit ruhigen, fast sphärischen Klängen beginnt, die dann langsam auspendeln, um einem treibenden Schwarzmetallriff Platz zu machen, für das DIMMU BORGIR oder BEHEMOTH ihre Großmütter verkaufen würden, welches fast gleitend in eine beunruhigend progressiv-dissonante Soundwand übergehen, weiß man endgültig, warum die Band auf Vocals verzichtet.

Denn diese würden erstens das Werk völlig überladen, zweitens die Aufmerksamkeit des Hörers von den kompositorischen Feinheiten ablenken. Zugegeben, es ist kein leicht verdaulicher Stoff, und die vielen Stilwechsel innerhalb der Songs könnten den unvorbereiteten Hörer vielleicht etwas überfordern. Selbst ich war beim ersten Durchhören der Scheibe vorerst total perplex, aber schon der zweite Durchlauf hat es mich gepackt. Da passiert so viel in den Stücken, dass man bei jedem Durchgang neue Facetten entdeckt.

RIVERS ABLAZE haben es geschafft, eine Musik zu kreieren, die einerseits komplex und verworren wirkt, andererseits aber absolut Sinn ergibt. Diese Mischung aus verträumten Melodien, sinfonisch wirkenden Parts und ziemlich harten Riffs sowie progressivem Gefrickel ist einfach nur abgefahren. Mir ist Derartiges auch noch nicht über den Weg gelaufen, deshalb kann ich hier auch keine Vergleichsbands anführen. Und das muss eine Band erst einmal schaffen.

Anspieltipp: „The Manifestation Of Supreme Darkness“


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Devourer Of The Cosmic Flame
02. The Manifestation Of Supreme Darkness
03. The Eclipsing Hour
04. Invocation Of The Consuming Fire
05. A Cloud Once Majestic
06. When Silence Fades To Nothingness




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