Es gibt Abende, da fragst du dich: Was zur Hölle habe ich mir da gerade angetan? – und gleichzeitig kannst du kaum glauben, dass du so etwas Verrücktes live erleben durftest. Und so bereute ich nicht, der Einladung unseres Inge-Klampfers Buzz gefolgt zu sein.

„Mumpitz auf der Bühne“ bin ich ja gewohnt und wirkte erstmal harmlos, doch was hier gezündet wurde, war ein knallbunter Sprengsatz zwischen Performance-Kunst, Trash-Kabarett und einer audiovisuellen Totalüberforderung – im besten Sinne. 

Schon der Einstieg: ein Versprechen von „Katzenkabarret auf Ketamin“. Das Klang nach einer billigen Alliteration nach meinem Geschmack, entpuppte sich aber als prophetische Warnung. Denn ja – das war ein Trip. Ein Fiebertraum, aus dem man nicht entkommen konnte, weil: Flucht war keine Option. Kein „mal eben raus an die Bar“, kein „ich guck einfach woanders hin“. Nein, wer drin war, musste sich diesem Wahnsinn stellen.

BobaCat, Boba Kitten & die Intervention Gottes

Zurückspulen: BobaCat, die einstigen Helden einer Szene, die eigentlich nie existierte, hatten sich 2025 in die Bedeutungslosigkeit verabschiedet. Aus diesem Vakuum entstand inoffiziell Boba Kitten, eine Coverband so seelenlos, dass selbst die Dorfdisco sie nach zwei Songs von der Bühne gepfiffen hätte. An diesem Punkt griff Gott himself ein – besser bekannt als Tastenpapst von Inge&Heinz – und mischte mit der Stimme aus dem Off das Schicksal neu. Ob das der große Reset oder einfach nur die nächste Abwärtsspirale war, durfte sich das Publikum nun selbst beantworten.

Und tatsächlich: Das, was da über die Bühne fegte, hatte mehr Motivation, mehr Ideen und mehr schrägen Humor als mancher Festival-Headliner. „Video-Epen“ als ergänzende Projektion, ungeahntes Insider-Hintergrundwissen, Requisiten aus einem Paralleluniversum – und zwischendrin diese Mischung aus Trash und Genie, die schon Inge & Heinz kultiviert hatten. Konfetti, Schilder, Wasserbälle, Gewinnspiele – alles drin. Nur eben auf Steroiden.

Der angekündigte Flammenwerfer? Noch nicht. Der singende Kühlschrank? Steht angeblich schon im Proberaum. Ein fliegender Staubsauger? Für die Deluxe-Tour aufgehoben. Aber mal ehrlich: Niemand hat das ernsthaft vermisst. Denn was Buzz Dee & Crew da mit Vollgas ablieferten, war auch so ein audiovisuelles Inferno, das die Köpfe wackeln und selbst die härtesten Sitzfleisch-Veteranen irgendwann grinsen ließ.

Zwei Akte, die so schnell vergingen, dass man am Ende schwor, es seien nur Minuten gewesen. Irgendwo zwischen Lachkrampf und Hirnschmelze: Neue Songs, absurde Einfälle, Überraschungen ohne Ende – und auch das Stammpublikum des Obelisk in Potsdam, eigentlich auf Kabarett geeicht, ließ sich erstaunlich tapfer auf diesen Sturzflug in den Wahnsinn ein. Köpfe nickten, Füße wippten, und dazwischen lachte man an Stellen, wo man eigentlich nicht lachen wollte. Oder durfte.

Fazit: Bunt. Laut. Sinnlos genial.

Am Ende stand ein Abend, der so kurzweilig wie verstörend war – und genau das ist das größte Kompliment. Wer da war, wird noch eine Weile davon erzählen. Wer nicht da war, hat die Chance, sich bei den Folgeterminen sein eigenes Bild zu machen.

Und weil Anarchie manchmal Herz hat: Die Einnahmen gehen an zwei soziale Projekte. Blasphemie mit gutem Zweck – Applaus dafür! Und einige Fans haben sich entsprechend direkt Tickets für den 12.12.2025 gesichert. Klingt verrückt oder gar purranoid? Nein, klingt nach purer Vorfreude.

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