Label: Evilive Records
VÖ: 27.11.2015
Stil: Danzig’n‘Roll
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Glenn Danzig hat sich hier einen Traum erfüllt, der ihm schon seit ungefähr 1979 im Kopf herumspukt: ein Album voller Coverversionen von Stücken aus seiner Jugendzeit, die ihn geprägt haben. Und so hat er also ein paar Leichen aus dem Keller geholt („Skeletons in the closet“) und nimmt uns mit auf Zeitreise in die räudige alte (Misfits-)Zeit. Selbst das Coverartwork ist eine Neuinterpretation eines Klassikers, nämlich David Bowies „Pin Ups“-Album (1973), das seinerseits auch ein Coveralbum ist.
In der Theorie liest sich das alles ganz schick, aber tatsächlich hört es sich eher so an, als ob der gute Glenn rotzbesoffen früh um 4 in einer Karaoke-Bar gestrandet wäre. Die Vorstellung an sich, mit Glenn Danzig in irgendeiner versifften Spelunke abzustürzen, ist ja nicht gänzlich uncharmant, aber eben sehr weit davon entfernt, gut oder gar hochklassig zu sein. Bei ungefähr der Hälfte der Songs hat er alles ganz allein gemacht, bei anderen hatte er Unterstützung u.a. von Prongs Tommy Victor. Das sind wahrscheinlich dann die Stücke, auf denen die Gitarre auch zu hören ist ("Let Yourself Go", "N.I.B." und "Lord of the Thighs“ sind sowieso noch recht hörbar). Grundsätzlich ist der Sound nämlich richtig kacke, da hätte er lieber mal wen rangelassen, der was davon versteht. Nichts gegen ein wenig trashig-punkiges Garagenfeeling, aber wenn alle Wände der Garage mit dickem Teppich ausgekleidet sind, die Tür zu ist und der Hörer draußen steht, bleibt nicht viel Hörspaß übrig. ZZ Tops sowieso schwer erträgliches „Rough Boy“ ist etwas heavier geworden, aber nicht minder schwer erträglich. Die Stimme ist unverkennbar Danzig, aber längst nicht mehr so kraftvoll wie zu früheren Zeiten und nicht jeder Ton sitzt da, wo er sein sollte... wie man rotzbesoffen früh um 4 halt so klingt, auch wenn man nicht Glenn Danzig ist.
Gibt es denn gar nichts Positives zu sagen? Doch: der Sound von Bassdrum und Snare gefällt mir (der Rest vom Schlagzeug ist genauso gemuted wie die Gitarren). Und das Album hat irgendwie Herz, deshalb würde ich es trotz allem jedem seelenlosen Plastik-Pop-Müll vorziehen. Noch lieber hätte ich allerdings gute Musik gehabt.
Bewertung: 3,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Devil's Angels (Davie Allan & The Arrows, aus dem gleichnamigen Film)
02. Satan (aus dem Film “Satan's Sadists”)
03. Let Yourself Go (Elvis Presley)
04. N.I.B. (Black Sabbath)
05. Lord of the Thighs (Aerosmith)
06. Action Woman (The Litter)
07. Rough Boy (ZZ Top)
08. With a Girl Like You (The Troggs)
09. Find Somebody (The Young Rascals)
10. Crying in the Rain (The Everly Brothers)
DANZIG "Skeletons" (2015)
(2.386) - Jezebel (3,5/10)
